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Pferd statt Rind fand sich auch in einigen Produkten des Großkonzerns Nestlé.

© dpa

Zulieferer aus Deutschland: Nestlé erwartet kaum Einbußen durch Pferdefleisch

Ein deutsches Unternehmen hat dem Schweizer Großkonzern Nestlé Rindfleisch mit Pferdeanteil geliefert. Entgegen erster Äußerungen findet das Unternehmen das nicht so tragisch.

Der Pferdefleisch-Skandal hat entgegen ersten Angaben auch den Lebensmittel-Weltmarktführer Nestle eingeholt. Der Schweizer Konzern nahm zwei gekühlte Teigwarengerichte in Italien und Spanien und ein Tiefkühl-Lasagne-Produkt in Frankreich aus dem Verkauf.

Bei firmeneigenen Untersuchungen über das Wochenende seien Spuren von Pferdefleisch in den Produkten nachgewiesen worden, teilte Nestle am Montagabend mit. Am Donnerstag hatte Konzernchef Paul Bulcke noch erklärt, Nestle-Produkte seien von dem europaweiten Skandal nicht direkt betroffen. Die Vorgänge seien aber dem Ruf der ganzen Branche abträglich.

Die Spuren von Pferde-DNA wurden nach Nestle-Angaben in Produkten gefunden, die aus Rindfleisch eines deutschen Zulieferers produziert wurden. "Das war die erste Bestätigung dafür, dass unsere Produkte direkt betroffen waren", sagte ein Nestle-Sprecher am Dienstag. In Deutschland würden diese Speisen nicht vertrieben.

Auch bestehe kein Sicherheitsrisiko. Nestle rechne auch nicht damit, dass der Rückruf der Produkte entscheidende finanzielle Auswirkungen für das Geschäft des Konzerns habe, sagte der Sprecher weiter. Die Tests bei Rindfleisch würden verstärkt, und es werde nun auch speziell nach Pferde-DNA gesucht.

Die Funde hätten über dem Schwellenwert von einem Prozent gelegen, teilte Nestle mit. Dieser Wert gelte für die britische Lebensmittelaufsichtsbehörde als Hinweis auf wahrscheinlichen Betrug oder grobe Fahrlässigkeit. "Wir haben die deutschen Behörden entsprechend informiert." Sämtliche Lieferungen von Fertiggerichten, die Rindfleisch von dem betroffenen deutschen Zulieferer enthielten, seien gestoppt worden.

Auch der Liechtensteiner Fertigmahlzeiten-Hersteller Hilcona rief Produkte zurück, die nach seinen Angaben falsch deklariertes Rindfleisch eines anderen deutschen Zulieferers enthielten. Hilcona, an der der Schweizer Einzelhandels-Konzern Coop indirekt beteiligt ist, will nur noch Rindfleisch aus der Schweiz verwenden, dessen Herkunft bekannt ist. Coop nahm vier und Lidl Schweiz zwei Fertigprodukte aus den Regalen.

In Deutschland hatten die Verbraucherminister von Bund und Ländern am Montag beschlossen, Strafen und Bußgelder für Täuschungen bei Lebensmitteln zu überprüfen. So sollen nach dem Willen der Minister die Gewinne, die durch die falschen Inhaltsangaben erzielt werden, abgeschöpft werden können. (rtr)

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