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Wirtschaft: Netzagentur geht gegen Gaskonzerne vor

Bonner Behörde leitet Missbrauchsverfahren ein. Ziel ist ein funktionierender Wettbewerb

Bonn/Berlin – Die Bundesnetzagentur hat im Bemühen für mehr Wettbewerb gegen fünf führende deutsche Gasnetzbetreiber ein Verfahren eingeleitet. Es bestehe der Verdacht, dass sie gegen Vorgaben zu einfacheren Netzstrukturen verstießen oder sie missachteten, erklärte der Präsident der Bundesnetzagentur, Matthias Kurth, am Montag in Bonn. Die Behörde will erreichen, dass die Unternehmen die Zahl ihrer Teilnetze möglichst gering halten. Mit einer Zusammenlegung ihrer Marktgebiete soll der Zutritt neuer Anbieter und der Transport in der Fläche vereinfacht werden.

Das Missbrauchsverfahren richtet sich gegen die Gasnetztöchter von Eon, RWE, der Oldenburger EWE sowie gegen Erdgas Münster Transport und den in Deutschland tätigen niederländischen Betreiber Gasunie. Der Berliner Gasversorger Gasag ist nicht betroffen, weil er über kein überregionales Netz verfügt, wie ein Sprecher sagte.

Die nun betroffenen Unternehmen haben laut Kartellamt ihre Zusagen widerrufen, ihre bisher gesonderten fünf Marktgebiete für Gas mit niedrigem Brennwert zu nur noch zwei Marktgebieten zusammenzulegen. Der Zusammenschluss habe bis zum 1. Oktober 2008 erfolgen sollen.

Eine weitere Verringerung der Marktgebiete sei „dringend erforderlich, um den immer noch unzureichenden Wettbewerb im Gasmarkt voranzubringen und damit günstigere Bedingungen für die Verbraucher auch zum Wechsel ihres Lieferanten zu schaffen“, sagte Kurth. „Die Unternehmen haben ohne stichhaltige Begründung ihre Zusage zur Zusammenlegung von Marktgebieten widerrufen.“ Die Netzagentur hat den Unternehmen einen Monat Zeit für eine Stellungnahme gegeben. Als Ergebnis des Verfahrens droht den Netzbetreibern eine behördliche Marktgebiets-Festlegung durch die Netzagentur. dpa/Tsp

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