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Redknee bietet auch Lösungen für die Energiewirtschaft an. Das ließen sich Vorstandschef Lucas Skoczkowski (ganz links) und Wirtschaftssenatorin Cornelia Yzer im Labor zeigen.

© Davids

Neu in Berlin: Früher Siemens, jetzt Redknee

Das kanadische Unternehmen Redknee hat Teile von Nokia Siemens Networks in Berlin übernommen - und will kräftig wachsen.

Einer Sache kann sich Lucas Skoczkowski ganz sicher sein: Seine neuen Mitarbeiter sind hochmotiviert. Früher haben die 350 Leute in Berlin für Siemens gearbeitet, dann für das Gemeinschaftsunternehmen Nokia Siemens Networks (NSN). Mit der Zeit wurde die Perspektive der hochqualifizierten Softwareentwickler und Ingenieure immer düsterer, ihre Jobs immer unsicherer. NSN erklärte zuletzt, die Geschäftseinheit Business Support Systems (BSS), die Abrechnungs- und Zahlungssysteme für Mobilfunkanbieter entwickelt und vertreibt, gehöre nicht zum Kerngeschäft. Spätestens ab diesem Zeitpunkt waren auch die Kunden verunsichert.

Seit Ende März hat sich die Lage geändert. Skoczkowskis – viel kleinere – Firma Redknee aus Kanada hat den Zahlungsdienstleister von NSN für 40 Millionen Euro übernommen. Und der in Polen geborene Manager hat Großes vor: Durch weitere Akquisitionen, Partnerschaften und organisches Wachstum will er den Umsatz in den kommenden Jahren auf 500 Millionen Dollar steigern. Das ist ambitioniert, denn in den vergangenen zwölf Monaten erlöste Redknee gerade einmal knapp 58 Millionen Dollar. Betriebsrat und Belegschaft sind froh, dass ihre Arbeit nun im Zentrum steht und expandiert werden soll.

Redknee-Chef Lucas Skoczkowski ist derzeit rund um den Globus unterwegs, um die wichtigsten Kunden zu besuchen.

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Skoczkowski hat ein 1600 Mitarbeiter starkes Team an 16 Standorten weltweit – von Toronto in Kanada bis Rabat in Marokko, von Wroclaw in Polen bis nach Bangalore in Indien. Mehr als 200 Mobilfunkanbieter wie T-Mobile, Vodafone oder Telefónica stehen auf der Kundenliste. Berlin ist der größte Standort. Und Skoczkowski will ihn ausbauen. „Wir wollen vor allem junge Menschen von der Universität für uns gewinnen“, sagt er. Es sei wichtig, frische Gedanken ins Unternehmen zu bekommen. Und neue Partner, wie etwa das Berliner Start-up Ubitricity, das ein mobiles Abrechnungssystem für Elektroautos entwickelt hat. Redknee will seine Geschäft auf den Energiesektor ausweiten und Stromanbietern zum Beispiel ermöglichen, Strom in Echtzeit abzurechnen – auch auf Guthabenbasis, so wie bei den Prepaid-Tarifen im Mobilfunk.

Berlins Wirtschaftssenatorin Cornelia Yzer (CDU) begrüßte, dass die mehr als 300 Arbeitsplätze am Standort wieder eine Perspektive hätten. Sie versprach Redknee Unterstützung, vor allem wenn es darum gehe, Kontakte mit Forschern in der Stadt zu knüpfen.

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