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Wirtschaft: Neue Karstadt-Chefin fordert Tempo beim Umbau

Eva-Lotta Sjöstedt will rasch in die Gewinnzone und stärker auf die Wünsche der Kunden eingehen.

Köln - Die designierte Chefin der Karstadt-Warenhäuser will beim Umbau des angeschlagenen Konzerns aufs Tempo drücken. „Karstadt ist derzeit nicht profitabel“, sagte Eva-Lotta Sjöstedt am Freitag der Nachrichtenagentur Reuters. „Und das muss sich schnell ändern.“ Vor allem die Online-Aktivitäten des Kaufhof-Konkurrenten will die Schwedin ausbauen. Zugleich will sie das Geschäft stärker auf die lokale Nachfrage ausrichten – sie hebt etwa die Karneval-Abteilung in Köln lobend hervor.

Offiziell erst ab Ende Februar im Amt, reist die ehemalige Ikea-Managerin derzeit durch die ganze Republik, um sich ein Bild von den 83 Karstadt-Warenhäusern zu machen. „Ich werde deutschlandweit Filialen besuchen“, kündigte Sjöstedt an. Der Kontakt zu Kunden und Mitarbeitern sei ihr sehr wichtig. Zugleich unterstrich sie: „Wir müssen schneller werden, wir müssen uns stärker an den Bedürfnissen der Kunden ausrichten.“

Filialen in Essen, Düsseldorf, Fulda und Münster habe sie bereits besucht – und dort auch mitgearbeitet. Sie ziehe nach Essen – dort befindet sich die Karstadt-Zentrale: „Ich möchte lange bei Karstadt bleiben.“ Sjöstedt wurde mit Wirkung zum 24. Februar zur Chefin der Karstadt Warenhaus GmbH berufen. Die Mehrheit an den Luxushäusern wie dem Berliner KaDeWe und den Sportgeschäften hat Karstadt-Eigner Nicolas Berggruen bereits an den Investor René Benko veräußert. Mit Berggruen habe sie bereits gesprochen, versicherte Sjöstedt. Ihre Aufgabe sei aber das operative Geschäft: „Alles andere ist Sache der Eigner.“

Andrew Jennings war zum Jahresende als Karstadt-Chef ausgeschieden. Seine Berufung war kritisiert worden – er kenne den umkämpften deutschen Markt zu wenig, fanden die Arbeitnehmer. Auch für Sjöstedt, die für Ikea auch in Japan tätig war, ist der deutsche Markt Neuland.

Eine fertige Strategie hat Sjöstedt noch nicht, ließ sich aber schon ein wenig in die Karten schauen. Sie möchte den lokalen Charakter der einzelnen Häuser ausbauen sowie das Online-Geschäft enger mit dem stationären Geschäft verknüpfen. „Da sind wir noch längst nicht da, wo wir sein sollten.“ Sparten, die gut laufen , sollen erhalten bleiben, andere wird sie auf den Prüfstand stellen. „Karstadt ist viel mehr als Mode“, fügte sie mit Blick auf ihren Vorgänger hinzu, der stark auf diesen Bereich setzte. rtr

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