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Wirtschaft: Neue Konkurrenz für die einen, neue Märkte für die anderen

HANDWERKER Die Handwerksbranche ist von der Dienstleistungsfreiheit seit der Osterweiterung besonders betroffen. Denn die deutschen Handwerker sind viel teurer als etwa polnische Fliesenleger oder Maurer, und die Polen liefern ähnliche Qualität.

HANDWERKER

Die Handwerksbranche ist von der Dienstleistungsfreiheit seit der Osterweiterung besonders betroffen. Denn die deutschen Handwerker sind viel teurer als etwa polnische Fliesenleger oder Maurer, und die Polen liefern ähnliche Qualität. „Im direkten Wettbewerb können wir nicht mithalten“, sagt Alexander Legowski, Sprecher der Handwerkskammer. Deshalb ist er froh, dass die Dienstleistungsrichtlinie jetzt doch nicht das Herkunftslandprinzip beinhalten soll, mit dem die polnischen Handwerker zu ihren eigenen Löhnen und Standards in Deutschland hätten arbeiten können. „Mit dem entschärften Kompromiss können wir leben“, sagt er.

UNTERNEHMENSBERATER

Die deutschen Unternehmensberater versprechen sich von der Öffnung der Dienstleistungsmärkte zusätzliche Geschäfte. Vor allem auf den osteuropäischen Märkten erhoffen sich die Berater neue Aufträge, auch bei der Begleitung deutscher Unternehmen dorthin. „Deutsche Unternehmensberater gehören zu den qualifiziertesten weltweit“, sagte Rémi Redley, Präsident des Bundesverbandes Deutscher Unternehmensberater. Die Berater hätten lieber eine weiter gehende Dienstleistungrichtlinie samt Herkunftslandprinzip gehabt, als das Europäische Parlament jetzt plant. Der Kompromiss sei ein „verhängnisvoller Kniefall vor den Gewerkschaften“.

GEBÄUDEREINIGER

Die Branche der Gebäudereiniger gehört ebenfalls zu denen, die die Öffnung der Märkte wegen der Billig-Konkurrenz aus dem Osten fürchten. „80 Prozent unserer Preise sind Lohnkosten“, sagt Hauptgeschäftsführer des Innungsverbandes der Gebäudereiniger, Johannes Bungart, dem Tagesspiegel. Deshalb sei er mit dem entschärften Kompromiss der Dienstleistungsrichtlinie „ganz zufrieden“.

ARCHITEKTEN

Architekten und Ingenieure befürchten auch Konkurrenz aus dem Ausland – sie wollen aber dennoch mehr Dienstleistungsfreiheit und sprechen sich deshalb nicht gegen die Liberalisierung aus. Es bestünde die Gefahr anfänglicher Arbeitsplatzverluste.„Die Entwicklung sollte aber auch nicht aufgehalten werden“, sagte Udo Sonnenberg, Geschäftsführer des Verbands deutscher Architekten- und Ingenieurvereine. „Im Gegenzug bedeutet das auch, dass deutsche Architekten im Ausland tätig werden können.“ Die Kosten würden sich mittelfristig auf einem niedrigeren Niveau einpendeln. fw/cow

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