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Wirtschaft: Neue Maxhütte: Der Niedergang geht in eine neue Runde

Der Niedergang der Neue Maxhütte (NMH) GmbH in Sulzbach- Rosenberg geht in eine neue Runde. Der als letzte Hoffung geltende Verkauf des Stahl- und Rohrwerks an den von der Belegschaft als Retter gefeierten Stahlunternehmer Jürgen Großmann sei endgültig gescheitert, bestätigte NMH-Konkursverwalter Jobst Wellensiek gegenüber Stahlwerkern vor Ort.

Der Niedergang der Neue Maxhütte (NMH) GmbH in Sulzbach- Rosenberg geht in eine neue Runde. Der als letzte Hoffung geltende Verkauf des Stahl- und Rohrwerks an den von der Belegschaft als Retter gefeierten Stahlunternehmer Jürgen Großmann sei endgültig gescheitert, bestätigte NMH-Konkursverwalter Jobst Wellensiek gegenüber Stahlwerkern vor Ort. Stahl- und Rohrwerk würden nun aufgeteilt. Das Rohrwerk gehe an ein Unternehmen seiner Frau, sagte NMH-Alteigentümer Max Aicher. Das existenzbedrohte Stahlwerk will Wellensiek selbst weiterführen.

Zuvor hatte der Gläubigerausschuss der seit 20 Monaten im Konkurs stehenden Maxhütte ein Übernahmeangebot Großmanns abgelehnt. Der Niedersachse habe nur eine Mark für das Stahlwerk geboten, auf dem er Forderungen von 35 Millionen Mark ruhen habe, sagte Aicher. Die wollte Großmann nicht schultern. Während sich Aicher verpflichtet hat, im Zuge der Übernahme des Rohrwerks alle 500 Stellen für fünf Jahre zu erhalten, droht den gut 850 Jobs des Stahlwerks das Aus. Das von Wellensiek verfolgte Konzept einer Umrüstung des Stahlwerks auf Elektroöfen sei mit Kosten von 140 Millionen Mark nicht finanzierbar, meinte Aicher. Sein Konzept wäre mit einem Zehntel dieser Summe ausgekommen. Auch sein Angebot für das Stahlwerk hätten die Gläubiger abgelehnt.

Angenommen wurde dagegen das Angebot allein für das Rohrwerk durch die österreichische Ari Baustahl GmbH, die im Besitz von Aichers Frau ist. Den gebotenen Preis wollte Aicher nicht nennen. Vor dem Vollzug des Verkaufs will Wellensiek prüfen, ob die Gläubiger durch ein sogenanntes Zwangsvergleichsverfahren, das Aicher angeboten hat, finanziell besser gestellt werden können. So lange will er das defizitäre Stahl- und das kaum profitable Rohrwerk, noch zusammen führen. Im Falle eines Vergleichs würde Max Aicher das Rohrwerk selbst übernehmen. Für das Stahlwerk will Wellensiek ein tragfähiges Konzept erarbeiten und es modernisieren. Dann sei der Traditionsbetrieb für Übernehmer attraktiver. Angesichts eines EU-Verbots für Staatszuschüsse ist die Finanzierung dieses Vorhabens aber offen. "Wir haben das Ziel einer Gesamtübernahme nicht erreicht, das ist sehr bedauerlich", so Wellensiek.

"Die Feuer werden weiter brennen", meinte dagegen NMH-Belegschaftsvertreter Albert Vetter. Er hofft noch auf eine Übernahme des Stahlwerks durch Großmann, der aber nur Stahl- und Rohrwerk gemeinsam kaufen wollte. Aicher gilt indessen bei der Belegschaft als äußerst unbeliebt. Er habe als früherer Alteigentümer der Maxhütte mit einem Anteil von 44 Prozent das Unternehmen durch Verträge zu seinen Gunsten "wie eine Zitrone ausgequetscht", hatte Vetter kritisiert und den Stahlbaron für die neuerliche Schieflage der NMH verantwortlich gemacht. Im Ringen um eine Zukunft für die Maxhütte hatten sich dieser Kritik auch Bayerns Wirtschaftsminister Otto Wiesheu, andere Politiker, Großmann und die IG Metall angeschlossen. Aicher wies alle Vorwürfe zurück und bot der Belegschaft des Rohrwerks die Zusammenarbeit an. Aicher gebietet nach eigenen Angaben ohne die Unternehmen seiner Frau über ein Firmenimperium mit rund einer Milliarde Mark Umsatz und 2400 Mitarbeitern.

tmh

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