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Wirtschaft: Neue Preise für die Stromdurchleitung

Ab dem kommenden Jahr wird es in Deutschland ein neues System zur Preisgestaltung für die Stromdurchleitung geben. Dies kündigte der in diesem Sommer neu gegründete Verband der Netzbetreiber (VDN) am Montag in Berlin an.

Ab dem kommenden Jahr wird es in Deutschland ein neues System zur Preisgestaltung für die Stromdurchleitung geben. Dies kündigte der in diesem Sommer neu gegründete Verband der Netzbetreiber (VDN) am Montag in Berlin an. Künftig wird es 18 verschiedene Preisklassen geben. Dabei ist die Durchleitung im Osten der Republik teurer als im Westen, in weniger dicht besiedelten Regionen teurer als in Ballungsräumen. Ein weiteres Kriterium ist die Kabeldichte.

Für den Endkunden wird sich mit dem neuen System, das vor allem der Abrechnung der Stromunternehmen untereinander dient, beim Strompreis aber vermutlich nicht viel ändern. Der Präsident des neuen Verbandes, Jürgen Kroneberg, Vorstandsmitglied der RWE Net AG, sagte, die Preisunterschiede zwischen den Regionen gebe es auch heute schon. Durch das neue System sollten ihre Gründe aber erkennbarer werden.

Der VDN betonte, es würden keine festen Tarife vorgegeben, sondern Modelle zur Preisberechnung. Details zu deren Abgrenzung gibt es laut Kroneberg noch nicht. Dem Verband der Elektrizitätswirtschaft (VDEW) zufolge, zu dem der VDN gehört, ist die Auslastung der überregionalen Stromnetze im Westen rund drei Mal so hoch wie im Osten Deutschlands.

Noch bis Ende 2001 erwartet Kroneberg eine Einigung über die Details der weiter entwickelten Verbändevereinbarung 2, die die Marktöffnung in Deutschland auf freiwilliger Basis aller Stromunternehmen in Deutschland regelt. Er versicherte, dass der Wechsel eines Netzkunden mittlerweile völlig normal sei. "Schwarze Schafe, die den Wettbewerb behindern, werden wir identifizieren und in den Griff bekommen." Zur Klärung würden auch die Untersuchungen der Kartellämter beitragen.

In Europa soll bis Anfang nächstes Jahr ein Modell zur grenzüberschreitenden Netznutzung umgesetzt werden. Kroneberg forderte, die Wettbewerbschancen für Netzbetreiber müssten auf europäischer Ebene angeglichen werden. In Frankreich, Italien und Belgien seien die Märkte vor allem bei Haushaltskunden noch abgeschottet. Unternehmen aus diesen Ländern gingen mit diesen Monopolgewinnen auf Einkaufstour in Europa. "Das ist ein Skandal." Der VDN wurde im Juni 2001 gegründet. Ihm gehören derzeit nach eigenen Angaben 230 Mitglieder an, die rund 85 Prozent der deutschen Stromnetze repräsentieren. Mitglieder sind die sechs Betreiber der Übertragungsnetze, fast alle Regionalversorger und viele größere Stadtwerke.

Seit dem Beginn der Liberalisierung der Strommärkte sind die Stromunternehmen gezwungen, Herstellungsbereiche getrennt von den Netz-Unternehmen zu führen. Dies ist unter anderem notwendig, um Quersubventionierungen in Konzernen zu vermeiden, wenn Nutzungsgebühren für die Durchleitung von Strom aus konzerneigenen oder Konkurrenzkraftwerken erhoben werden.

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