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Wirtschaft: Neuer Streit bei Amazon

Mitarbeiter verteidigen den Versandhändler.

Berlin - Die Kampagnen der Gewerkschaft Verdi beim Internet-Versandhändler Amazon stoßen offenbar auf Widerstand in der Belegschaft. Mehr als tausend Mitarbeiter haben nach Angaben des Konzerns eine Stellungnahme unterzeichnet, in der sie sich „von derzeitigen Zielen, Argumenten und Äußerungen der Verdi“ distanzieren. Eine Gewerkschaftssprecherin sagte, es sei Druck auf die Beschäftigten ausgeübt worden.

In dem Schreiben der Mitarbeiter heißt es, der Konzern sei „ein ganz normaler Arbeitgeber“ mit Stärken und Schwächen. „Das negative öffentliche Bild verfolgt uns bis ins Privatleben“, beklagen die Mitarbeiter in der Stellungnahme. Sie wollen sich demnach „nicht mehr privat für unseren Arbeitgeber, unsere Arbeitsbedingungen und die Ansicht einiger Kollegen rechtfertigen, welche nicht der Realität und unserem täglichen Arbeitsleben entsprechen“.

Eine Amazon-Sprecherin sagte, die Initiative zeige „wie die Mehrheit unserer Mitarbeiter denkt“. Über tausend Beschäftigte hätten das Papier unterzeichnet. In den Amazon-Logistikzentren gebe es „faire und gute Arbeitsbedingungen“.

Eine Verdi-Sprecherin warf hingegen der Unternehmensleitung vor, Druck auf die Mitarbeiter auszuüben. Recherchen der Gewerkschaft hätten ergeben, dass am Standort Leipzig die Unterzeichnung des Aufrufs „unter Aufsicht des Managements“ erfolgt sei. Mit der Aktion solle vermutlich „das sehr angekratzte Image von Amazon poliert werden“, sagte die Sprecherin.

In der Woche vor Weihnachten hatten täglich hunderte Amazon-Beschäftigte in den Logistikzentren Leipzig und Bad Hersfeld gestreikt. Verdi fordert für die Mitarbeiter einen Tarifvertrag auf dem Niveau des Einzel- und Versandhandels. AFP

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