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Der bisherige Porsche-Chef Matthias Müller wird Nachfolger von Martin Winterkorn an der Spitze von Volkswagen.

© AFP PHOTO / DANIEL ROLAND

Newsblog zum Abgas-Skandal bei Volkswagen: Matthias Müller wird neuer VW-Chef

Der VW-Aufsichtsrat hat sich für den bisherigen Porsche-Chef Matthias Müller als Winterkorn-Nachfolger entschieden. Derweil werden weitere Details über den Skandal bekannt. Die Ereignisse im Newsblog.

Matthias Müller wird neuer VW-Chef: Matthias Müller wird neuer Chef des VW-Konzerns. Dies teilte das Unternehmen am Freitag nach einer Sitzung des Aufsichtsrats in Wolfsburg mit. Der bisherige Porsche-Chef übernimmt die Nachfolge von Martin Winterkorn, der wegen des Abgas-Skandals bei Europas größtem Autobauer zurückgetreten war. Müller kenne den Konzern und werde die Aufgabe mit ganzer Kraft angehen, sagte Volkswagen-Aufsichtsratschef Berthold Huber: Der Abgas-Skandal sei ein "moralisches Desaster" für den Konzern, so Huber, nun werde man alles tun, um das verlorengegangene Vertrauen Schritt für Schritt zurückzugewinnen.

2,8 Millionen Autos in Deutschland von Manipulationen betroffen: In Deutschland sind von den Abgas-Manipulationen von Volkswagen nach Angaben von Verkehrsminister Alexander Dobrindt 2,8 Millionen Fahrzeuge betroffen. Das Kraftfahrtbundesamt habe VW aufgefordert zu erklären, ob die eingestandenen Manipulationen zu beheben seien, sagte Dobrindt am Freitag im Bundestag. Die Behebungen dürften nicht zulasten der Kunden gehen.

Vollständige Liste der betroffenen Modelle liegt noch nicht vor: Der Skandal um gefälschte Abgas-Messungen bei Volkswagen betrifft nicht nur Diesel-Pkw, sondern auch leichte Nutzfahrzeuge. „Nach unserer aktuellen Kenntnis sind bei Volkswagen neben Pkw auch leichte Nutzfahrzeuge von der unzulässigen Beeinflussung der Emissionen der Diesel-Motoren betroffen“, teilte Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) am Freitag der Deutschen Presse-Agentur in Berlin mit. Details wurden zunächst nicht genannt. Nach VW-Angaben sind weltweit rund elf Millionen Fahrzeuge mit eingebauter Manipulations-Software unterwegs - auch in Europa. Ob Deutschland betroffen ist, ist noch unklar. Eine vollständige Liste der fraglichen Modelle liegt bisher nicht vor.

Nach Angaben von Verkehrsminister Alexander Dobrindt sind in Deutschland 2,8 Millionen Fahrzeuge betroffen.
Nach Angaben von Verkehrsminister Alexander Dobrindt sind in Deutschland 2,8 Millionen Fahrzeuge betroffen.

© Jochen Lübke/dpa

Die VW-Aufsichtsratsitzung dauert Insidern zufolge länger als gedacht: Das Gremium berate nicht nur über die neue Führung, sondern auch über die künftige Struktur des Wolfsburger Konzerns, sagten zwei mit den Beratungen vertraute Personen zu Reuters. Die Sitzung werde sich voraussichtlich bis zum späten Nachmittag hinziehen.

Kein Nachfragerückgang bei gebrauchten VW-Diesel-Fahrzeugen: Die Internet-Anzeigenbörse AutoScout24 sieht bisher keine Auswirkungen des VW-Abgasskandals. "Aktuell erkennen wir in Deutschland weder bei den Neu- noch bei den Gebrauchtwagen der VW-Diesel-Fahrzeuge einen Nachfragerückgang. Ebenso wenig sehen wir eine spezielle Veränderung bei den Preisen seit dem Abgasskandal", sagt Sebastian Lorenz, Vice President Marketing und Analytics bei AutoScout24.

Auto-Lobby warnt vor Generalverdacht: Die deutsche Auto-Lobby warnt davor, wegen des VW-Skandals Dieselfahrzeuge grundsätzlich in Frage zu stellen. "Es handelt sich bei diesem Vorgang in den USA, den wir sehr bedauern, nicht um ein prinzipielles Diesel-Problem", sagte VDA-Präsident Matthias Wissmann bei der Abschlusspressekonferenz der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt. Moderne Dieseltechnologien seien für die Erreichung der europäischen Klimaschutzziele unverzichtbar.

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Bleibt er oder nicht? Nach seinem Rücktritt als VW-Konzernchef neigt sich für Martin Winterkorn wohl auch seine Zeit als Vorsitzender der Dachgesellschaft Porsche SE dem Ende entgegen. Wie die Deutsche Presse-Agentur aus Konzernkreisen erfuhr, soll der 68-Jährige unter keinen Umständen an der Spitze der einflussreichen Unternehmens bleiben. Der Porsche SE gehört die Mehrheit von Volkswagen. Zuvor hatte „Spiegel Online“ berichtet, dass Winterkorn im Amt bleiben wolle. Ein Unternehmenssprecher wollte sich zu den Spekulationen nicht äußern, verwies am Freitagmorgen aber darauf, dass Winterkorn bei der Porsche SE weiterhin im Amt sei.

Auch Norwegen ermittelt: Auch Norwegen untersucht nun mögliche Konsequenzen der Emissions-Manipulationen von Volkswagen. Die norwegische Polizei ermittelt.

Stadler bleibt offenbar Audi-Chef: Rupert Stadler bleibt einem Magazinbericht zufolge vorerst Chef der Volkswagen-Tochter Audi und wechselt nicht in den Konzern-Vorstand. Seat-Chef Jürgen Stackmann solle dagegen Vertriebschef von VW werden, meldet das Magazin "Auto Motor und Sport".

Eine Protestaktion von Greenpeace vor dem VW-Werk in Wolfsburg
Eine Protestaktion von Greenpeace vor dem VW-Werk in Wolfsburg

© AFP/John Macdougall

Aufsichtsrat tagt in Wolfsburg: Der Volkswagen-Aufsichtsrat ist in Wolfsburg zu seiner Sitzung zusammengekommen. Das 20-köpfige Gremium entscheidet über den Nachfolger des zurückgetretenen VW-Chefs Martin Winterkorn und weitere Konsequenzen des Abgas-Skandals. Favorit für den Chefposten ist der bisherige Porsche-Chef Matthias Müller.

Umfrage zu VW-Skandal: Das ZDF-Politbarometer hat eine Umfrage zum Thema VW veröffentlicht. Danach gehen 54 Prozent der Befragten davon aus, dass die Manipulationen VW dauerhaft schaden werden, 44 Prozent glauben das nicht. Das Vertrauen in die Angaben von Autoherstellern ist demnach generell nicht sehr groß: 76 Prozent sind der Meinung, dass bei Abgaswerten sehr häufig (29 Prozent) oder häufig (48 Prozent) Falschangaben gemacht werden.

SPD-Verkehrspolitiker sieht Gesetzgeber in der Pflicht: In der VW-Abgasaffäre sieht der Vorsitzende des Verkehrsausschusses im Bundestag, Martin Burkert (SPD), nun die öffentliche Hand und den Gesetzgeber in der Pflicht. Jetzt müssten zwei Dinge getan werden, sagte Burkert im ARD-Morgenmagazin: Zum einen dürften die Abgaswerte nicht mehr in Labors gemessen werden, sondern auf der Straße. Zweitens müsse wieder die öffentliche Hand für die Abgasprüfungen zuständig sein. "Das Kraftfahrtbundesamt muss prüfen, die öffentliche Hand ist besser als ihr Ruf", sagte Burkert.

Der zurückgetretene VW-Chef Martin Winterkorn will einen wichtigen Posten behalten.
Der zurückgetretene VW-Chef Martin Winterkorn will einen wichtigen Posten behalten.

© Reuters/Michaela Rehle

Winterkorn bleibt offenbar Chef der Porsche Holding: Trotz seines Rücktritts vom Posten des Vorstandsvorsitzenden der Volkswagen AG bleibt Martin Winterkorn übereinstimmenden Medienberichten zufolge weiterhin in zentralen Führungspositionen des VW-Konzerns. So berichtete die "Bild"-Zeitung, Winterkorn sei weiterhin Vorsitzender der Porsche Automobil Holding SE, der Muttergesellschaft der Volkswagen AG, die rund 51 Prozent der VW-Stammaktien hält.

Präsidium des Kontrollgremiums tagt: Wenige Stunden vor Beginn der Sitzung des VW-Aufsichtsrates ist am frühen Freitagmorgen bereits das Präsidium des Kontrollgremiums in Wolfsburg zusammengekommen. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Freitag aus Teilnehmerkreisen. An der Vorbesprechung nehmen der Interimsvorsitzende des Präsidiums, Berthold Huber, Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD), Großaktionärsvertreter Wolfgang Porsche sowie Betriebsratschef Bernd Osterloh und dessen Stellvertreter Stephan Wolf teil.

Das oberste Kontrollgremium von Europas größtem Autobauer will die Weichen für die Neubesetzung des VW-Chefpostens stellen. Der bisherige Vorsitzende Martin Winterkorn war am Mittwoch wegen des Abgas-Skandals zurückgetreten. Als Top-Favorit für die Nachfolge gilt Porsche-Chef Matthias Müller. An der Spitze des Aufsichtsrats könnte es eine Überraschung geben, schreibt unserer Korrespondent.

Der VfL Wolfsburg und der Abgas-Skandal: Auch für den Fußballbundesligisten VfL Wolfsburg könnte der Abgas-Skandal bei VW Folgen haben - wie für die gesamte Bundesliga. Lesen Sie hier, warum das so ist.

NRW-Minister will VW in Deutschland in die Pflicht nehmen: Nordrhein-Westfalens Justizminister Thomas Kutschaty (SPD) hat Entschädigungen für vom VW-Abgas-Skandal betroffene Autofahrer in Deutschland gefordert. „Verkehrsminister Alexander Dobrindt muss einen verbindlichen Rahmen mit VW vereinbaren, wie die Betroffenen entschädigt werden müssen“, sagte Kutschaty der „Rheinischen Post“.

Offensichtlich habe VW die Kunden weltweit belogen. „Jetzt sollen aber nur die Kunden aus den USA Schadensersatz bekommen. Die deutschen Kunden sollen in die Röhre gucken. Und warum? Weil Deutschland den Kampf gegen die Wirtschaftskriminalität komplett verschlafen hat“, sagte Kutschaty. Deshalb brauche Deutschland ein „richtiges Unternehmensstrafrecht“, um gegen schwere Wirtschaftskriminalität vorgehen zu können.

Vor einer Woche hatte die US-Umweltbehörde EPA mitgeteilt, dass VW in Diesel-Modellen der Jahre 2009 bis 2015 eine Software zur Umgehung von Emissionskontrollsystemen verbaut habe. Das Programm erkennt, ob das Auto auf einem Teststand läuft und reguliert den Motor so, dass Grenzwerte eingehalten werden. Im Normalbetrieb liegen die Werte jedoch bis zu 40 Mal höher als vorgegeben. (dpa, Reuters)

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Die Ereignisse vom Donnerstag können Sie hier nachlesen.

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