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Wirtschaft: Noch 36 000 Jugendliche ohne Ausbildungsplatz

NÜRNBERG / BONN .Vier Wochen nach Beginn des neuen Ausbildungsjahres sind noch immer rund 36 000 Jugendliche bei den Arbeitsämtern als "unversorgt" registriert.

NÜRNBERG / BONN .Vier Wochen nach Beginn des neuen Ausbildungsjahres sind noch immer rund 36 000 Jugendliche bei den Arbeitsämtern als "unversorgt" registriert.Für sie gibt es 23 300 offene Stellen.Arbeitsamtsexperten begründeten die gegenüber dem Vorjahr entspanntere Situation mit der erheblichen Ausweitung staatlicher Hilfsprogramme in Schulen und Bildungseinrichtungen.Der Präsident der Bundesanstalt für Arbeit, Bernhard Jagoda, sagte, die Arbeitsämter hätten "Jugendliche sozusagen vom Markt genommen".Im Vorjahr hatte es zum gesetzlichen Stichtag 30.September 47 400 Unversorgte gegeben.Die Wirtschaft hat in den vergangenen zwölf Monaten ihr Lehrstellenangebot gegenüber den Arbeitsämtern erneut reduziert und zwar um 3500 auf 603 900 Plätze.Zugleich stieg wiederum die Zahl der Bewerber um 24 100 auf 796 400."Sorgenkinder" bleiben nach Jagodas Worten vor allem die neuen Länder.Dort reduzierten Betriebe und Verwaltungen ihr Angebot um knapp sechs Prozent auf 92 400; derzeit gibt es noch 620 freie Lehrstellen für 12 500 unversorgte Bewerber.

Um Druck vom Lehrstellenmarkt zu nehmen, wurden fast 21 000 Jugendliche von den Arbeitsämtern in berufsvorbereitenden Kursen untergebracht, fast 70 Prozent mehr als im Vorjahr.Auch gab es mehr Überweisungen in Berufsschulen.Das Bund-Länder-Sonderprogramm für die neuen Bundesländer wurde auf 17 500 Plätze aufgestockt.Gut 47 000 Jugendliche wurden auf Arbeitsstellen für Ungelernte vermittelt, 6,6 Prozent mehr als im Vorjahr.Zugleich hat die Bundesanstalt die Zahl der anerkannten Ersatzausbildungsplätze in außerbetrieblichen Einrichtungen auf 22 610 erhöht.Diese Zahl wurde in den letzten Jahren nahezu verdoppelt.SPD und Gewerkschaften sagten, von einer Entwarnung auf dem Lehrstellenmarkt könne keine Rede sein.Auch Jagoda meinte, das Problem sei nicht gelöst, "aber es ist kleiner geworden".Bundesbildungsminister Jürgen Rüttgers (CDU) erklärte hingegen, der rechnerische Lehrstellenausgleich sei geschafft, die Wirtschaft habe Wort gehalten.

Die SPD-Bildungspolitikerin Edelgard Bulmahn sagte, mit dem Bündnis für Arbeit und Ausbildung müsse die Wirtschaft mehr Lehrstellen schaffen.Zugleich müsse das Sofortprogramm zum Abbau der Jugendarbeitslosigkeit beitragen.Die Bundesvereinigung der deutschen Arbeitgeber erklärte unterdessen, die Wirtschaft habe auch in diesem Jahr ihre Verantwortung für die junge Generation wahrgenommen.Für mehr Lehrstellen schlugen die Arbeitgeber vor, daß zur Erhöhung der Anwesenheit der Lehrlinge im Betrieb der zweite Berufsschultag im zweiten und dritten Ausbildungsjahr völlig gestrichen wird.

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