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Wirtschaft: NordLB: Kein Wettlauf um die Bankgesellschaft

Hannover (dr). Die Norddeutsche Landesbank (NordLB) hat weiter Interesse an der Bankgesellschaft Berlin, will „aber nicht in ein Wettbewerbsverfahren mit anderen Bietern“ einsteigen.

Hannover (dr). Die Norddeutsche Landesbank (NordLB) hat weiter Interesse an der Bankgesellschaft Berlin, will „aber nicht in ein Wettbewerbsverfahren mit anderen Bietern“ einsteigen. Das sagte der Vorstandsvorsitzende der NordLB, Manfred Bodin, am Freitag in Hannover.

Bodin gab sich bei der Bilanzvorlage selbstbewusst: „Wir sind davon überzeugt, dass es ohne uns in Zukunft keine Sparkasse in Berlin geben wird“. Er erinnerte aber auch an die Bedingungen der NordLB. Zunächst müsse es eine Due Diligence (genaue Unternehmensprüfung) geben. Bevor die NordLB überhaupt einen Preis nennen könne, müsse man prüfen, ob der Konzern Bankgesellschaft unter Risikogesichtspunkten zu führen sei. Dann müsse ein Business-Plan vorgelegt werden und schließlich eine Unternehmensbewertung erfolgen. Bodin beklagte, „dass die Datenräume bis zur Stunde nicht geöffnet sind“.

Die NordLB werde sich nicht einfach bei der Bankgesellschaft einkaufen, so Bodin. Ein solcher Schritt werde dann Teil einer Strategie zur Schaffung einer Nord-Ost-LB sein. Der NordLB-Chef erinnerte in diesem Zusammenhang auch daran, dass man bereits 1998 über eine Fusion der beiden Institute gesprochen habe. Die Bankgesellschaft habe bei einer solchen Lösung die Chance, „in eine andere Wertestruktur“ zu kommen.

Sollte Berlin die Bankgesellschaft an einen anderen Investor verkaufen, bestünde auch die Möglichkeit, dass sich die NordLB von ihrem Anteil von fast elf Prozent an der Bankgesellschaft trennt. Berlin sei aufgrund der strategischen Allianz verpflichtet, die Mehrheit an der Bankgesellschaft zu halten. „Wenn Berlin diese Bedingung nicht mehr erfüllt, sind auch wir nicht mehr gehalten, unsere Beteiligung zu halten,“ sagte Bodin. Er nannte allerdings keinerlei Preisvorstellungen für die knapp elf Prozent.

Weitere Wertberichtigungen auf die Beteiligung im laufenden Jahr befürchtet der NordLB-Chef nicht. Der Anteil sei in der Bilanz mit einem Wert unterhalb des anteiligen Eigenkapitals der Bankgesellschaft eingestellt. Dabei hat die Bankgesellschaft die NordLB im vergangenen Jahr viel Geld gekostet. Insgesamt summierten sich die Wertberichtigungen für die Bankgesellschaft Berlin und das Zehn-Prozent-Engagement an der BerlinHyp auf 40 Millionen Euro. Zum Ausgleich wurden versteuerte und stille Reserven verwendet und Gewinnrücklagen in Höhe von 105 Millionen Euro aufgelöst.

Die NordLB konnte damit für 2001 ein Betriebsergebnis nach Risikovorsorge und Bewertung von 311,4 Millionen Euro (Vorjahr 430,1 Millionen Euro) ausweisen. Der Jahresüberschuss belief sich auf 50,8 (136,1) Millionen Euro. Bodin bezeichnete dieses Ergebnis als „noch zufriedenstellend.“

Ins Jahr 2002 ist die NordLB gut gestartet. „Das erste Quartal gibt uns einen guten Bodensatz für das Gesamtjahr“, sagte der NordLB-Chef. Der Zinsüberschuss stieg in der Berichtszeit gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum um 37 Prozent auf 327,4 Millionen Euro. Das Betriebsergebnis vor Risikovorsorge lag mit 156,7 Millionen Euro um fast 64 Prozent über dem des Vorjahreszeitraums. Die kalkulatorische Risikovorsorge im ersten Quartal bezifferte Bodin auf 61 Millionen Euro.

Für das Gesamtjahr erwartet er ein moderates Wachstum für das Geschäft der NordLB. Angesichts der im vergangenen Jahr durch die Bankgesellschaft verursachten Sondereinflüsse werde im laufenden Geschäftjahr 2002 ein deutlich verbessertes Ergebnis erwartet.

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