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Wirtschaft: Nur ein Teilerfolg

Daniel Rhee-Piening

Der AllianzKonzern mit seiner Tochter Dresdner Bank hat auf den ersten Blick überraschend gute Zahlen vorgelegt. Die Analysten äußern sich anerkennend. Doch bei näherem Hinsehen muss man dem Allianz-Vorstand zustimmen: Weitere Anstrengungen sind erforderlich. Das straffe Kostenmanagement beginnt zwar zu greifen, betrachtet man aber die Schaden-Kosten-Quote in den einzelnen Bereichen, bleiben viele Wünsche offen. Zunächst einmal hat der Kursaufschwung an den Börsen dem Konzern geholfen. Das besser als erwartet ausgefallene Ergebnis basiert zu einem nicht unerheblichen Teil auf Investmentgewinnen.

Die Dresdner Bank hat zum guten Abschneiden des Konzerns beigetragen. Doch auch dies gilt nur für das erste Quartal. Zwar haben auch hier Kostensenkungen, ein deutlicher Personalabbau und vor allem die verminderte Vorsorge für faule Kredite dafür gesorgt, dass das Institut erstmals seit Jahren einen Gewinn ausweisen kann. Ob das Ziel, für das Gesamtjahr wenigstens ein ausgeglichenes Ergebnis auszuweisen, erreicht werden kann, ist damit aber noch keineswegs sichergestellt. Zunächst sind Restrukturierungskosten in dreistelliger Millionenhöhe zu verkraften. Die gesenkte Risikovorsorge ist auch ein Wechsel auf die Zukunft. Ein gewagter Wechsel angesichts der Pleitewelle in Deutschland. Und schließlich hat auch der Personalabbau seine Grenzen. Er senkt die Kosten, aber eröffnet keine neuen Geschäftsperspektiven. Diese fehlen der Bank nach wie vor, und im kommenden Jahr wird sich zeigen, ob das Institut allein lebensfähig ist. Nicht von ungefähr aber empfehlen Beobachter gerade angesichts der Diskussion über die Neuordnung am deutschen Finanzmarkt ein Zusammengehen von Allianz und Deutscher Bank.

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