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Im Ausland begehrt. Deutsche Autos – hier verpackt für die Ausfuhr. Foto: dapd

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Wirtschaft: Nur Opel tritt auf die Bremse

BMW und Porsche glänzen im ersten Quartal – die europäische Finanzkrise Krise nagt aber an der Rendite.

Berlin - Deutsche Hersteller von Premiumautos haben im ersten Quartal 2012 nicht an Schwung verloren und geben international weiter den Ton an. BMW und Porsche bestätigten am Donnerstag – wie zuletzt Mercedes und Audi – mit der Präsentation ihrer Dreimonatszahlen, was der Automobilverband VDA so formulierte: „Die Attraktivität unserer Fahrzeuge ist ungebrochen hoch.“ Dies gelte vor allem für die Nachfrage im Ausland: „Seit 33 Monaten haben wir Monat für Monat steigende Orders unserer ausländischen Kunden zu verzeichnen“, sagte VDA-Präsident Matthias Wissmann.

Hersteller wie Opel, die auf die Nachfrage aus dem südlichen Europa angewiesen und auf boomenden Märkten wie China und Südamerika nicht vertreten sind, haben das Nachsehen. Die General-Motors-Tochter brachte dem US- Konzern auch im ersten Quartal einen Verlust. Das Minus lag bei operativ 256 Millionen Dollar (195 Millionen Euro). Im Vorjahreszeitraum hatten Opel und die britische Schwestermarke Vauxhall noch ein kleines Plus erzielt. Wegen der Schuldenkrise gingen die Verkäufe allerdings deutlich zurück; am Ende des Jahres stand ein hoher Verlust. „In Europa bleibt noch viel zu tun“, sagte GM-Chef Dan Akerson. Die wirtschaftliche Erholung in den USA, eine Rekordnachfrage in China und das weltweite Wachstum der Marke Chevrolet hätten beim GM-Konzern insgesamt aber zu „soliden Ergebnissen“ geführt: Das Nettoergebnis lag bei einer Milliarde Dollar, der Umsatz bei 37,8 Milliarden Dollar. Die GM-Aktie verlor am Abend 2,7 Prozent.

BMW-Finanzvorstand Friedrich Eichiner äußerte sich trotz des insgesamt glänzenden ersten Quartals vorsichtig: „Für eine Jahresprognose ist es noch zu früh“, sagte er bei einer Telefonkonferenz. „Wir wissen noch nicht, ob die Entwicklung in Südeuropa auch auf die größeren Märkte übergreift, also Großbritannien oder Deutschland.“ In Italien und Spanien habe sich der Automarkt seit Beginn der Finanzkrise halbiert. Das spürt auch BMW. Die Ebit-Marge, die das Verhältnis von Umsatz zum operativen Ergebnis ausdrückt, sank in den ersten drei Monaten leicht auf 11,6 Prozent. Damit kann BMW dennoch mehr als zufrieden sein. Die Bayern fahren Daimler und Audi weiter voraus.

Der Konzern hat das beste Auftaktquartal in der Firmengeschichte hinter sich. Unter dem Strich verdiente BMW zwischen Januar und März fast 1,35 Milliarden Euro, gut 18 Prozent mehr als vor einem Jahr – und übertraf damit die Erwartungen vieler Fachleute, die wegen der Kosten für neue Modelle wie den 3er oder den Ausbau der Produktion mit schlechteren Zahlen gerechnet hatten. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) stieg um fast 19 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro. Der Umsatz erhöhte sich um 14 Prozent auf 18,3 Milliarden Euro. Die Zahl der Auslieferungen legte um mehr als 40 000 auf 425 528 zu.

Auch das Motorradgeschäft lief rund: Der Umsatz kletterte um 12,8 Prozent auf 448 Millionen Euro, der operative Gewinn um 19,4 Prozent auf 37 Millionen Euro. 27 015 BMW-Zweiräder, die im Berliner Werk produziert werden, wurden ausgeliefert. Hinzu kamen 2642 Husqvarna-Maschinen. Vorausgesetzt, dass „die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen weitgehend stabil bleiben“ werde BMW das Vorjahresergebnis toppen, sagte Vorstandschef Norbert Reithofer. Die BMW-Aktie gewann zeitweise vier Prozent und schloss 0,8 Prozent fester.

Auf hohem Niveau büßte der BMW AG]AUDI AG]DAIMLER AG]weltweit rentabelste Autobauer Porsche zu Jahresbeginn Ertragskraft ein. Die Stuttgarter, die inzwischen zum VW-Konzern gehören, verbuchten einen Rückgang der operativen Rendite um zwei Prozentpunkte auf 17,5 Prozent, wie Porsche mitteilte. Rund um den Globus verkaufte Porsche in den vergangenen drei Monaten rund 30 200 Autos – 29 Prozent mehr als vor Jahresfrist. Mit dem kräftigen Umsatzwachstum um ein Drittel auf gut drei Milliarden Euro konnte der Gewinn nicht mithalten: Das operative Ergebnis lag mit 528 Millionen Euro nur gut 18 Prozent über Vorjahr. „Wir sind mit den Ergebnissen des ersten Quartals 2012 höchst zufrieden“, sagte Finanzvorstand Lutz Meschke. Die Verkaufszahlen sollen bis 2018 auf jährlich rund 200 000 Fahrzeuge steigen. Die Porsche-Aktie stieg um 2,9 Prozent. mit dpa, rtr

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