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Wirtschaft: Nur stabile Preise sorgen langfristig für Wachstum (Kommentar)

Wim Duisenberg hat sein Jahr-2000-Problem. Der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) könnte es im kommenden Jahr mit der Inflation zu tun bekommen.

Wim Duisenberg hat sein Jahr-2000-Problem. Der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) könnte es im kommenden Jahr mit der Inflation zu tun bekommen. Es wird die erste schwere Herausforderung für den Holländer. Schließlich kühlt jede Zinserhöhung die Konjunktur ab. Doch traf der letzte Zinsschritt noch auf ein einigermaßen freundliches Umfeld. Noch nämlich gewann der Aufschwung an Kraft und entlastete den Arbeitsmarkt. Der Protest gegen eine vermeintlich kurzfristig beschäftigungsschädliche Geldpolitik der EZB hielt sich in Grenzen. Das dürfte sich nun ändern. Zwar nimmt der Aufschwung noch einmal zu, aber zugleich gewinnen die Preise immer mehr an Fahrt. Das Tempo der Inflation in Deutschland legt seit dem Sommer kontinuierlich zu. Gewiss kann man den Trend einleuchtend mit Sondereffekten erklären. Zum einen wirkt sich der kräftige Anstieg des Ölpreises in diesem Jahr aus. Zum anderen beeinflusst der schwächelnde Euro die Inflationsrate. Freilich bleibt es beim Faktum steigender Preise - und die EZB steht in der Pflicht. Denn höhere Zinsen sind die einzige Strategie, mit der die Zentralbanker der Inflation begegnen können. Gehen zugleich die Aufträge der Unternehmen zurück, droht eine pessimistischere Stimmung - mit bösen Folgen für die Beschäftigung. Allerdings wäre es für die Politik zu einfach, Duisenberg die Schuld zuzuweisen. Die EZB muss die Inflation zähmen, nicht mehr und nicht weniger. Dahinter steht die Überzeugung, dass nur stabile Preise langfristig für Wachstum sorgen. Für die optimistische Stimmung dagegen ist die Politik zuständig. Mit einer großen Steuerreform könnte sie ihren Beitrag leisten.

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