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Wirtschaft: Öko-Fonds: Für Versicherer immer interessanter

Immer mehr Finanzdienstleister bieten in Deutschland Öko-Fonds an. Die Zahl der Anlagemöglichkeiten stieg von 21 im vergangenen Jahr auf mittlerweile über 30 Investmentfonds.

Immer mehr Finanzdienstleister bieten in Deutschland Öko-Fonds an. Die Zahl der Anlagemöglichkeiten stieg von 21 im vergangenen Jahr auf mittlerweile über 30 Investmentfonds. Nicht immer lässt sich dabei das "Öko" der Fonds einheitlich definieren. "Nachhaltigkeitsfonds" etwa berücksichtigen Firmen, die nicht nur nach ökologischen, sondern auch nach ethischen und sozialen Kriterien geführt werden. Der Begriff ist dem englischen "Sustainability" entlehnt.

Mehr Öko-Investments in USA

Bisher hatten Öko-Anlagen in Deutschland keinen großen Stellenwert. Doch das wird sich nach Ansicht von Walter Kahlenborn vom Forum Nachhaltige Geldanlage, einer Interessengemeinschaft von rund 30 im Öko-Segment aktiven Gesellschaften, stark ändern. "In fünf Jahren wird der Anteil am Gesamtfondsvolumen von derzeit 0,4 auf fünf Prozent steigen." Zum Vergleich: In den USA werden bereits 2000 Milliarden Dollar ökologisch angelegt, rund zehn Prozent des Gesamtfondsvolumens.

"Deutsche Großbanken und Versicherer interessierten sich lange Zeit nicht sonderlich für diesen Bereich", begründet Kahlenborn den relativ kleinen deutschen Markt. Doch die Zeiten haben sich geändert. Einer der Vorreiter ist die Commerzbank. In den kommenden Monaten will sie zwei auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Publikumsfonds und einen Spezialfonds auflegen. Schon jetzt betreut ihr britischer Vermögensverwalter Jupiter unter dem Etikett "Social Responsible Investment" (SRI) rund 1,2 Milliarden Mark.

Auch die Versicherer entdecken nun den grünen Markt für sich. Die Allianz legt einen Nachhaltigkeits-Fonds eventuell noch Ende des Jahres auf. Die Munich Ergo Asset Management GmbH (Meag), Vermögensverwalter der Münchener Rück- und der Ergo-Versicherungsgruppe, schließt nicht aus, 2002 einen ökologisch ausgerichteten Fonds anzubieten.

Ein Grund für das wachsende Interesse ist das neue Rentengesetz von Arbeitsminister Walter Riester, glaubt Kahlenborn. Ab 2002 ermöglicht es die staatlich geförderte private Altersvorsorge. Dann müssen die Anbieter schriftlich über die ökologischen, ethischen und sozialen Kriterien ihrer Produkte informieren. "Das Angebot an Öko-Fonds wird wachsen und zudem noch stärker beworben", sagt Kahlenborn.

Versicherer und Banken liebäugeln aber nicht nur mit der Riesterrente.

Wertentwicklung lässt sich sehen

Auch die Vermögensentwicklung der Ökofonds lässt sich sehen: Im Jahr 2000 erzielten sie Wertgewinne von durchschnittlich 24 Prozent. Einige ökologisch orientierte Aktienindizes entwickelten sich sogar besser als konventionelle Indizes. Dazu zählt der Naturaktienindex (Nax), der 20 Öko-Aktien hauptsächlich aus den USA, Deutschland und Österreich enthält. Die Firmen müssen in ihrer Branche Öko-Vorreiter sein und Energie, Wasser und Rohstoffe über die gesetzlichen Vorschriften hinaus sparen. Es gibt auch Gegenbeispiele. Der Dow Jones Sustainability Group World Index etwa wurde 1999 aufgelegt und gilt weltweit als der am meisten beachtete ökologische Aktienindex mit 200 Großunternehmen. Seit seinem Bestehen konnte dieser Index den MSCI-Weltaktienindex nicht klar schlagen.

ful

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