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Wirtschaft: Ölpreis: Opec ist mächtig wie nie zuvor

Nie war das Ölkartell so stark wie heute. Zum ersten Mal ist es die Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec), die als Kartell einen Ölpreis-Schock auslöst.

Nie war das Ölkartell so stark wie heute. Zum ersten Mal ist es die Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec), die als Kartell einen Ölpreis-Schock auslöst. Zuvor ist der Ölpreis nie explodiert, weil die Opec das so wollte. Politische Krisen trieben ihn in die Höhe: Im Jahre 1973 wurde Erdöl wegen des Krieges zwischen Israel und den arabischen Ländern teuer, 1980 wegen der Krise zwischen dem Iran und dem Irak - und 1990 war es der Golfkrieg, der eine Preisexplosion bewirkte.

Jetzt ist das anders. Wenn die Opec in Wien zusammentrifft, um über die neuen Erdöl-Fördermengen zu beraten, werden die Finanzmärkte nervös. Ohne Zweifel bestimmt seit rund anderthalb Jahren das Erdöl-Angebot der Opec den Preis. Das zeigt schon die Verteilung der insgesamt 140 Milliarden Tonnen an Ölreserven in der Welt. Dem Mineralölkonzern Esso zufolge verfügte die Opec im Jahre 1999 über einen Anteil von 79 Prozent - Tendenz steigend. Die sechs ölreichsten Länder dieser Erde sind Opec-Länder, mit Saudi-Arabien an der Spitze.

Die Organisation Erdöl exportierender Länder exportiert auch das meiste Öl. Ihr Anteil am Weltverbrauch liegt gerade mal bei acht Prozent. "Es ist heute die Aufgabe des Kartells, den Rohölpreis auszubalancieren", resümiert Öl-Experte Wolfgang Häuser von der BHF-Bank. Rainer Wiek vom Erdöl-Energie-Informationsdienst bestätigt: "Kurz- und mittelfristig bestimmt die Opec den Ölpreis auf dem Weltmarkt." Damit der Ölpreis wieder sinke, sei nur zu hoffen, dass die Opec noch mehr Öl fördern werde, als die zusätzlichen ab Oktober beschlossenen 800 000 Barrel pro Tag. Eine Rückkehr zu den durchschnittlichen Ölpreisen der 90er Jahre von 18 Dollar pro Barrel liegt nach Meinung der Öl-Experten in weiter Ferne.

Will das Kartell aber lange stark bleiben, muss es die Ölpreise senken. Langfristig könnte den Öl-Multis die Nachfrage einen Strich durch die Rechnung machen. Je höher die Ölpreise sind, desto größer ist der Anreiz, nach anderen Energiequellen zu suchen, sei es nach neuen Erdölvorkommen oder nach Alternativen zum Erdöl. Ferner dämpfen hohe Ölpreise die Konjunkturen in den Industrieländern, was auf Dauer die Nachfrage drosseln würde. Das wissen auch Opec-Länder wie Saudi-Arabien, die immer wieder darauf drängen, noch mehr Öl anzubieten.

val

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