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Ölpreis: Opec-Staaten drehen den Hahn zu

Um den Verfall des Ölpreises zu stoppen haben die Opec-Staaten eine Drosselung der Fördermenge beschlossen. Mit 1, 2 Millionen Barrel fällt sie allerdings höher aus als erwartet. Der Ölpreis zeigt sich jedoch davon zunächst unbeeindruckt.

Doha - Um den gegenwärtigen Fall des Ölpreises zu stoppen, hat die Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) ihre Förderung stärker als erwartet gedrosselt. Die elf Opec-Staaten einigten sich in der Nacht zu Freitag auf eine Reduzierung um 1,2 Millionen Barrel (ein Barrel entspricht 159 Litern) pro Tag. Zuvor war ein Zurückfahren der Produktion um lediglich eine Million Barrel täglich erwartet worden. Die Ölpreise zogen daraufhin nur leicht an oder blieben stabil. Der Preis für Erdöl war in den vergangenen Wochen nach Rekordständen im Sommer um rund 25 Prozent gefallen. Die OPEC-Staaten stehen für mehr als ein Drittel des weltweit geförderten Öls.

Die Ölförderung soll von derzeit 27,5 Millionen Barrel täglich auf 26,3 Millionen Barrel pro Tag sinken, wie es in einer Erklärung der Opec nach dem Treffen in Katars Hauptstadt Doha hieß. Die Opec begründete ihren Schritt unter anderem damit, dass die Ölreserven der OECD-Staaten in den vergangenen Wochen über dem Durchschnitt gelegen hätten. Zur OECD gehören die meisten der weltgrößten Volkswirtschaften, darunter die USA, Japan und Deutschland.

Fördermenge wurde bereits unterschritten

Die Reduzierung bezieht sich auf die tatsächlich geförderte Menge. Die offizielle Quote bleibt unverändert. Sie liegt seit Juli 2005 bei 28 Millionen Barrel am Tag, war aber schon zuvor in der Praxis unterschritten worden. Alle der elf Opec-Länder außer dem Irak werden nun weniger fördern. Der weltgrößte Ölförderstaat Saudi-Arabien etwa will seine tägliche Produktion von derzeit 9,1 Millionen Barrel pro Tag um 380.000 Barrel herunterfahren.

In den vergangenen Tagen war der Ölpreis auf unter 58 Dollar pro Barrel gesunken. Das sind rund 25 Prozent weniger als zu Zeiten der Rekordstände im Sommer, als der Ölpreis zeitweise bei über 78 Dollar lag. Vor allem der Konflikt zwischen Israel und der radikalislamischen Hisbollah-Miliz und der Streit um Irans Atomprogramm hatten die Preise in die Höhe schießen lassen.

Notfalls weitere Drosselung

Die Opec schloss nicht aus, bei ihrem nächsten regulären Treffen im Dezember im nigerianischen Abuja die Förderung weiter zu drosseln. Der Markt werde bis dahin beobachtet und notfalls "angemessene Entscheidungen" gefällt, sagte der Energieminister der Vereinigten Arabischen Emirate, Mohammed bin Dhaen el Hamli. Mehrere Opec-Minister hatten bereits am Rande des Treffens in Doha ihre Bereitschaft signalisiert, die Förderung weiter einzuschränken.

Vor der Öffnung der New Yorker Börse zog der Referenzsorte Light Sweet Crude für Lieferung im November nur leicht um zehn Cent auf 58,60 Dollar an. In London gab der Preis für ein Barrel der Referenzsorte der Nordsee-Sorte Brent für Lieferung im Dezember um zwölf Cents auf 60,75 Dollar nach. (tso/AFP)

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