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Wirtschaft: Ölpreis sinkt auf Jahrestief

Angst vor Abschwung / Sprit könnte billiger werden

Berlin - Die Ölpreise sind am Freitag auf neue Jahrestiefststände gefallen. Ursache waren die teils massiven Kurseinbrüche an den Aktienmärkten und Sorgen um die künftige Entwicklung der Konjunktur. Der Preis für ein Fass (159 Liter) der Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Auslieferung im November sank am Nachmittag unter die Marke von 80 US-Dollar. Ein Fass kostete 79,37 Dollar. Das waren 7,27 Dollar weniger als am Vortag. An der Rohstoffbörse in London fiel der Preis für ein Fass Rohöl der Nordseesorte Brent auf 75,82 Dollar. Händler befürchten, dass die Finanzkrise die Weltwirtschaft in eine Rezession stürzen könnte. Dies würde einen sinkenden Ölverbrauch bedeuten.

Die Internationale Energieagentur (IEA) senkte deshalb am Freitag ihre Prognose für das Wachstum bei der Öl-Nachfrage auf den niedrigsten Wert seit 1993. Besonders die Industriestaaten werden demnach weniger Öl verbrauchen als bisher erwartet. So stufte die IEA die Wachstumsprognose für die Öl-Nachfrage im laufenden Jahr um 240 000 Barrel pro Tag herab. Im kommenden Jahr sollen täglich 440 000 Fässer weniger verbraucht werden als bislang erwartet.

Von den fallenden Ölpreisen profitieren derweil die Verbraucher. So sind auch die Heizölpreise in Deutschland auf den niedrigsten Stand seit April gefallen. Im Bundesdurchschnitt kostete ein Liter Heizöl in dieser Woche 79 Cent, teilte der Hamburger Fachdienst EID am Freitag mit. Das bedeutete einen Rückgang um 7,5 Cent innerhalb einer Woche.

Nach Einschätzung des Mineralölkonzerns Shell könnte es auch an den Tankstellen wieder billiger werden. „Wenn der Rohölpreis bleibt wo er ist, müssen die Produktpreise fallen“, sagte der für das weltweite Tankstellengeschäft verantwortliche Shell-Vorstand Rob Routs am Donnerstagabend in Hamburg. Routs erinnerte daran, dass es bei schnell fallenden oder steigenden Rohölpreisen stets eine Verzögerung gebe, ehe die Auswirkungen den Endkunden erreichten.

Die Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) versucht unterdessen mit der Kürzung der Produktion einem weiteren Preisrückgang gegenzusteuern. Nach Einschätzung der IEA sank die OPEC-Förderung bereits im September um 300 000 auf 32,3 Millionen Fass pro Tag. Für das Gesamtjahr sei daher nur mit einer Zunahme des Angebots um täglich 150 000 Barrel zu rechnen.Tsp

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