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Wirtschaft: Ölpreisdebatte: Hoher Ölpreis und Inflationssorgen belasten die Börsen

Militärische Drohgebärden des Irak gegen Kuwait sorgen weltweit für zusätzliche Verunsicherung an den Aktienmärkten. Der schwache Euro, Inflationssorgen und Zinsängste im Euroland sowie der hohe Ölpreis und die Gefahr einer Konjunkturabschwächung lähmen ebenfalls die Kaufbereitschaft der Anleger.

Militärische Drohgebärden des Irak gegen Kuwait sorgen weltweit für zusätzliche Verunsicherung an den Aktienmärkten. Der schwache Euro, Inflationssorgen und Zinsängste im Euroland sowie der hohe Ölpreis und die Gefahr einer Konjunkturabschwächung lähmen ebenfalls die Kaufbereitschaft der Anleger. Am Montag kletterte der Ölpreis auf ein neues Zehn-Jahres-Hoch. Für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im November wurden am Nachmittag 34,65 Dollar bezahlt. Das war der höchste Stand seit dem Golfkrieg. Die meisten Experten erwarten nicht, dass der Ölpreis in absehbarer Zeit sinken wird. Der Konflikt zwischen Irak und Kuweit werde den Ölpreis sogar weiter nach oben treiben. "Bislang hatten wir es mit messbaren Größen wie Ölpreis und Eurokurs zu tun. Jetzt wird alles unberechenbar, weil es zwischen zwei verfeindeten Ölländern kriselt", meint Aktienmarktstrategin Gertrud Traud von der Bankgesellschaft Berlin. Die Märkte verfolgten aufmerksam, dass der IWF vor zu hohen Ölpreisen warnt. "Ich will nichts beschwören, aber 1999 kam erst nach der IWF-Prognose zu Asien Panik auf", betont die Volkswirtin.

Solange die Unsicherheiten im Markt sind, halten Experten eine Aufwärtsbewegung an den Aktienmärkten für unwahrscheinlich. "Die Herbstrallye wird nicht kommen", ist sich der Chefvolkswirt der Hypovereinsbank, Martin Hüfner, sicher. Im Gegenteil: "Die Kurse können in den nächsten Wochen weiter zurückgehen, denn die Aktien werden die Delle bei der Konjunkturentwicklung mitmachen", so Hüfner. Durch den Ölpreis wachse das Sozialprodukt um einen dreiviertel Prozentpunkt weniger. Die BHF-Bank geht davon aus, dass die im Euro-Stoxx-50 notierten Unternehmen bei einem anhaltend hohen Ölpreis im Durchschnitt drei bis fünf Prozentpunkte weniger verdienen. "Die Gewinnwarnungen werden zunehmen", warnt Aktienresearchleiter Kai Franke. Betroffen seien vor allem die Chemie-, Luftfahrt- und Transportbranche. Trotz aller Belastungsfaktoren hält er das Risiko bei Aktien für begrenzt. Die Märkte seien nicht heiß gelaufen. Auch Morgan Stanley Dean Witter sieht kurzfristig keine Gefahren. Bis Jahresende erwartet das Investmenthaus sogar leicht steigende Aktienkurse. Doch Volkswirtin Elga Bartsch sieht Auswirkungen auf die um ein halbes Prozentpunkt zurück genommene Wachstumsprognose: "Im nächsten Jahr müssen sich die Anleger darauf einstellen, dass es an den europäischen Märkten runter gehen kann."

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