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Wirtschaft: Ölpreise in Bewegung

Manipulationsverdacht – US-Aufsicht ermittelt

Berlin - Erst rauf auf 133 Dollar, dann runter auf 125 Dollar je Barrel (159 Liter): Der Ölpreis ist in Bewegung geraten und hat die oberste Aufsichtsbehörde für die US-Terminbörsen, die CFTC, auf den Plan gerufen. Man prüfe „Praktiken im Zusammenhang mit Kauf, Transport, Lagerungen und Handel von Rohöl und ähnlichen Produkten, teilte die CFTC mit. Mit dem Londoner Terminmarkt ICE wurde ein Informationsaustausch vereinbart.

Dass der weltweite Ölmarkt seit einiger Zeit von Spekulanten beeinflusst wird, ist Konsens unter allen Experten, nun aber laufen Gerüchte über gezielte Manipulationen um. Für die CFTC sind solche Untersuchungen nicht neu, normalerweise werden sie gar nicht bekannt gemacht, doch diesmal sollte offenbar eine Warnung an die Marktteilnehmer erfolgen.

Das für die Versorgung in Europa wichtige Nordseeöl der Sorte Brent verbilligte sich ebenfalls – allerdings nicht so drastisch. Es notierte am Freitag in London bei 126,15 Dollar je Fass.Gründe für ein Sinken des Ölpreises oder zumindest ein Nachlassen des Anstiegs gibt es genug. Da ist zum einen die US-Konjunktur, die erlahmt ist. Die USA aber sind die mit Abstand größten Ölnachfrager. Zudem hat der größte Ölförderer, Saudi-Arabien, verlauten lassen, man wolle die Produktion bereits im Juni um 300 000 Barrel auf dann 9,45 Millionen Barrel pro Tag ausweiten. Doch bisher wurden solche positiven Meldungen vom Markt schlicht ignoriert. Eine geborstene Pipeline in Nigeria diente den Spekulanten dazu, die Preise weiter in die Höhe zu treiben.

Fachleute tun sich denn mit Voraussagen des Ölpreises auch sehr schwer. Die Analysten der Postbank etwa wollen nicht ausschließen, dass der Ölpreis weitere Rekordmarken erklimmt, halten aber auch ein zeitweiliges Absinken unter 100 Dollar für möglich. Eindeutiger legt sich da Goldman Sachs fest. Deren Analysten sehen den Ölpreis in den kommenden sechs bis 24 Monaten bei 150 bis 200 Dollar je Barrel. dr

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