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Wirtschaft: Offen wie die Papst-Wahl

Arbeitskreis Aktienindizes entscheidet, welche Unternehmen in den Dax aufgenommen werden – und wer weichen muss

Manche vergleichen die Szenerie mit der Papstwahl, es fehlt nur der weiße Rauch am Ende: Als sich diesen Dienstag gegen 17 Uhr in einem Sitzungssaal der Deutschen Börse in Frankfurt die Türen schlossen, war der Ausgang wieder einmal offen. zwölf Vertreter vor allem aus der Bankenszene traten in Klausur, um über die künftige Zusammensetzung der Indizes an der Deutschen Börse zu beraten.

Arbeitskreis Aktienindizes heißt das Gremium, das über Auf und Ab im Deutschen Aktienindex (Dax) und in den darunter angesiedelten Indizes MDax, Tec-Dax, S-Dax und Nemax 50 zu entscheiden hat.

Die Sitzung dauert immer bis spät in die Nacht. Kommt es doch gerade beim Dax, zur jährlichen ordentlichen Anpassung. Bei dieser sind die Kriterien deutlich schärfer, als bei den außerordentlichen Anpassungen, die in jedem Quartal möglich sind.

Entschieden wird auf der Grundlage fester Regularien: Ein Unternehmen, das Ende Juli in den Kriterien Marktkapitalisierung oder Börsenumsatz der frei handelbaren Aktien nicht zu den 35 größten deutschen Werten zählte, kann aus dem Dax heraus genommen werden. Diesmal stand wie so oft in den vergangenen Monaten der Finanzdienstleister MLP zur Diskussion. Umgekehrt können in den Dax aufsteigen, wer beide Kriterien erfüllt. Das wären derzeit Continental, T-Online und Beiersdorf.

Doch der Arbeitskreis wendet neben den „harten“ Kriterien auch „weiche“ an: Hat ein potenzieller Abstiegskandidat momentan nur eine kurze Schwäche, umgekehrt ein Aufstiegskandidat eine starke Phase? Wie sind die Umsätze zwischen privaten und institutionellen Anlegern verteilt? Gibt es eine Grundliquidität der Aktie? Und über all dem steht dann noch der Grundsatz der Indexkontinuität. Gefragt ist deshalb eine Entscheidung mit Langfristperspektive. Und die muss einstimmig fallen.

Sind die einzelnen Entscheidungen im Arbeitskreis gefallen, ist noch lange nicht Schluss. Das Gremium hat nur beratende Funktion. Das letzte Wort hat der Vorstand der Deutschen Börse AG. Jedoch schließt sich dieser in der Praxis meist den Empfehlungen des Arbeitskreises an. scc/HB

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