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Energie: Ölindustrie in Venezuela verstaatlicht

Tausende jubelnde Arbeiter haben am Dienstag die Ölfelder Venezuelas besetzt und damit offiziell die Verstaatlichung der fünftgrößten Ölindustrie der Welt vollzogen.

Caracas - Das entsprechende Dekret zur Verstaatlichung war bereits im Februar vom umstrittenen Staatspräsidenten Hugo Chávez unterzeichnet worden. "Wir machen vom Recht Gebrauch, die Naturressourcen zu Gunsten des Volkes zu verwalten", sagte der Energieminister der linksnationalistischen Regierung, Rafael Ramirez, in Caracas.

Die Arbeiter in roten T-Shirts mit der Aufschrift "Ja zur Nationalisierung!" hatten bereits kurz nach Mitternacht (Ortszeit) Ölanlagen im Orinoco-Gebiet, in dem die größten Ölreserven der Welt vermutet werden, friedlich besetzt. Bislang hatten dort ausländische Firmen das Sagen. Der umstrittene Staatschef Hugo Chávez hatte auch eine militärische Besetzung von Feldern zum 1. Mai angekündigt.

Firmen mussten Umwandlung akzeptieren

Gemäß dem Chávez-Dekret mussten ausländische Firmen - darunter die US-Gesellschaften Exxon Mobil und Chevron, die französische Total, British Petroleum und Statoil aus Norwegen - eine Umwandlung in Joint-Venture-Unternehmen akzeptieren, bei denen der Staat die Kapitalmehrheit halten wird. Noch kein Abkommen wurde laut Caracas mit Conoco-Phillips erzielt. Letzte Frist für eine Vereinbarung ist der 26. Juni.

Die Rohölreserven im Orinoco-Becken waren bislang im Rahmen so genannter "strategischer Vereinigungen" mit dem staatlichen Ölkonzern PDVSA von ausländischen Firmen ausgebeutet worden. Die Gesamtförderung im Gebiet beträgt zur Zeit 600.000 Barrel (je 159 Liter) pro Tag.

Regierung: 1370 Milliarden Barrel

In einem 600 Kilometer langen und 70 Kilometer breiten Streifen parallel zum Orinoco-Fluss werden die größten Ölreserven der Welt vermutet. Die Regierung in Caracas spricht von 1370 Milliarden Barrel. Derzeit hat Venezuela bestätigte Reserven von gut 80 Milliarden Barrel.

Chávez hatte Anfang des Jahres anlässlich des Beginns seiner neuen Amtszeit bis 2013 die Verankerung des Sozialismus und Verstaatlichungen im Öl-, Strom- und Telefonsektor angekündigt. Rund 20 ausländische Ölfirmen hatten im vergangenen Jahr bereits die Umwandlung ihrer Aktivitäten im südamerikanischen Land in Joint-Venture-Firmen mit PDVSA akzeptiert. (tso/dpa)

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