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Wirtschaft: Opec: Die Export-Länder wollen das Öl knapp halten

Das Öl bleibt vorläufig teuer. Die Gefahr, dass der wichtige Rohstoff auch die europäischen Preise nach oben treibt, ist damit nicht gebannt.

Das Öl bleibt vorläufig teuer. Die Gefahr, dass der wichtige Rohstoff auch die europäischen Preise nach oben treibt, ist damit nicht gebannt. Dies bestätigt Stefan Schneider, leitender Volkswirt von der Deutsche Bank Research. "Es ist richtig, dass die Europäische Zentralbank (EZB) den Zeigefinger gegen die Inflationsrate hebt", sagte er dem Tagesspiegel. Experten rechnen damit, dass die EZB am 31. August oder spätestens am 14. September die Zinsen nochmals um 25 Prozentpunkte anheben wird. In einem Interview mit der Börsenzeitung (Donnerstagsausgabe) hatte der Chefvolkswirt der Währungshüter, Otmar Issing, seine Besorgnis ausgedrückt, dass der hohe Ölpreis ebenso wie der niedrige Euro die Preise in Europa in die Höhe treiben könnten.

Sicher ist nach Meinung von Marktbeobachtern, dass der Preis für Rohöl hoch bleibt. Wie hoch, darüber scheiden sich die Geister. Deswegen reagiert auch der Ölmarkt zur Zeit sehr nervös, die Preise für die verschiedenen Öl-Lieferverträge schwanken stark. Dennoch hielt sich der Ölpreis auf hohem Niveau. Am gestrigen Donnerstag notierte der Preis für ein Barrel Rohöl (159 Liter) der Marke Brent in Rotterdam auf Rekordhöhe, bei rund 33 Dollar. Analysten halten es durchaus für möglich, dass der Ölpreis noch höher steigen wird. Die Investmentbank Goldman Sachs schließt sogar Rohölpreise von 40 Dollar pro Barrel für die nächste Zeit nicht aus.

Trotz des anhaltend hohen Ölpreises will die Organisation Erdöl Exportierender Länder (OPEC) nach eigenem Bekunden vor ihrem nächsten Treffen am 10. September nicht den Ölpreis senken. Vor einigen Wochen hatte der Ölminister Saudi-Arabiens, Rilwanu Lukman noch angekündigt, er werde mit "Haifischaugen" darauf achten, dass der Preis für ein Barrel Opec-Öl bei 25 Dollar liegt. Dies ist nicht geglückt. Nach Meinung von Leo Drollas, Chefvolkswirt des Zentrums für weltweite Energiestudien (CGES), hatte Saudi-Arabien aber den entscheidenden Grund für die gegenwärtig hohen Ölpreise nicht vorhersehen können: Die niedrigen Lagerbestände in Amerika, die heute auf dem tiefsten Niveau seit 24 Jahren sind. Der niedrige Lagerbestand hatte bereits vor einigen Wochen zu Engpässen bei der Öllieferung geführt. Damals war der Benzinbedarf in den USA wegen der anstehenden Sommerferien in die Höhe geschnellt.

Aufgrund der hohen Ölpreise hatte die Opec bei ihrem letzten Treffen im Juni in Wien beschlossen, die tägliche Fördermenge auf 700 000 Barrel pro Tag zu erhöhen. Kritiker werfen der Opec vor, sie hätte sich schon zu Anfang des Jahres auf den Bedarf einstellen müssen. Mit einem Anteil von 60 Prozent am international gehandelten Öl kommt der Opec nach wie vor eine Schlüsselrolle zu. Untereinander sind die Opec-Staaten allerdings sehr unterschiedlicher Meinung, ob die Ölfördermenge noch erhöht werden müsse. Während Saudi-Arabien als Befürworter höherer Ölproduktion gilt, hat sich das Opec-Land Venezuela immer wieder gegen eine Senkung des Ölpreises ausgesprochen. Denn neben der direkten Wirkung der Ölpreise auf die Preise in Europa - die sich auf Benzinpreise und Heizöl niederschlagen - gibt es auch eine indirekte wichtige Wirkung, die mit Verzögerung eintritt: Öl als Rohstoff aber auch als Energie ist ein Kostenfaktor für viele Produzenten.

val

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