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Wirtschaft: Opel-Pkw bringen rote Zahlen

RÜSSELSHEIM (ro). Opel hat im Jahr 1998 zwar wieder einen hohen Gewinn eingefahren, im Kerngeschäft mit der Produktion und dem Verkauf von Automobilen allerdings gab es einen herben Verlust.

RÜSSELSHEIM (ro). Opel hat im Jahr 1998 zwar wieder einen hohen Gewinn eingefahren, im Kerngeschäft mit der Produktion und dem Verkauf von Automobilen allerdings gab es einen herben Verlust. Nach Angaben des stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden Wolfgang Strinz geht es um einen "dreistelligen" Millionenbetrag, das operative Ergebnis habe sich "wesentlich" verschlechtert. Nur durch das Beteiligungsergebnis, das sich 1998 von 493 Mill. DM auf 1,03 Mrd. DM - unter anderem 400 Mill. DM von Opel Eisenach - erhöhte, konnte das Tochterunternehmen von General Motors einen Gewinn von 576 Mill. DM ausweisen. GM erhält eine Dividende von 350 Mill. DM. Auch in diesem Jahr wird es Opel nach Angaben von Finanzchef Hennig Klages kaum gelingen, ein positives Betriebsergebnis zu erreichen.Zwar hat sich Opel gegenüber 1997, als ein Verlust von 228 Mill. DM verbucht werden mußte, deutlich verbessert. Aber die Lage der GM-Tochter ist trotzdem nicht rosig. Stellt man Gewinn und Beteiligungsergebnis gegenüber, dann müßte im operativen Geschäft ein hoher Verlust von rund 450 Mill. DM angefallen sein. Finanzchef Klages macht dafür den scharfen Wettbewerb und damit verbundenen höheren Materialaufwand, einen Absatzrückgang um 33 000 auf 1,114 Mill. Fahrzeuge, den Produktionsanlauf des neuen Astra, die komplette Erneuerung der Astra-Fabrik in Bochum, höhere Abschreibungen und höhere Ausgaben für Forschung und Entwicklung verantwortlich. Den Umsatz steigerte Opel im vergangenen Jahr um 0,9 Prozent auf den neuen Rekordwert von 30,3 Mrd. DM. Die gesamte Branche hatte allerdings um 16 Prozent zugelegt. Vorstandschef Robert Hendry sieht Opel trotz der Probleme im vergangenen Jahr auf dem richtigen Kurs. Für seinen Optimismus ist vor allem die Entwicklung im ersten Halbjahr verantwortlich: Die Produktion kletterte im Vergleich zum Vorjahr um elf Prozent auf 454 000 Einheiten, der Absatz erhöhte sich sogar um 19 Prozent auf 606 000 Fahrzeuge. Die Neuzulassungen von Opel-Fahrzeugen in Deutschland stiegen um fünf Prozent. Damit verbesserte sich auch der Umsatz um 14,5 Prozent auf 16,31 Mrd. DM. Insgesamt konnte Opel nach Angaben von Hendry endlich auch den seit 1995 anhaltenden Abwärtstrend beim Marktanteil stoppen. Im ersten Halbjahr lag er bei 13,8 Prozent, im Mai und Juni sogar bei fast 15 Prozent. Auch in Europa konnte Opel zusammen mit der britischen Schwestermarke Vauxhall im ersten Halbjahr die Neuzulassungen um elf Prozent auf 888 000 Fahrzeuge steigern. Hier erhöhte sich der Marktanteil von 10,6 auf elf Prozent.Hendry will sich weiter, wie er bereits nach seinem Amtsantritt am 1. November betont hatte, um das Profil der Marke Opel kümmern, die Qualität und den Service verbessern und sich in der Entwicklung auf "strategische Produkte" konzentrieren. Erste Fortschritte seien erkennbar, etwa mit dem neuen Mini-Van Zafira oder mit der eingeleiteten Service-Offensive. Dazu will Opel bis 2003 über neun Mrd. DM in neue Fabriken und die Entwicklung neuer Modelle investieren. Vor allem aber errichtet Opel in Rüsselsheim ein neues Automobilwerk für rund 820 Mill. DM. Dort sollen im Jahr 2002 die ersten Autos vom Band rollen. Nach Angaben von Strinz soll das neue Werk zu den modernsten der Welt gehören, und endlich den Produktivitätsrückstand von derzeit immer noch rund 30 Prozent im Vergleich zum Opel-Werk in Eisenach wettmachen.

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