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Wirtschaft: Opel überholt Mercedes

Nur VW verkauft mehr Autos in Deutschland / Doch Astra-Absatz schwächelt

Berlin - Zum ersten Mal seit dem Jahr 2000 ist Opel wieder hinter dem Marktführer VW auf dem zweiten Platz der Zulassungsstatistik gelandet; Mercedes rutschte auf den dritten Rang ab. Opel teilte am Freitag mit, im vergangenen Jahr 348 000 Autos in Deutschland verkauft zu haben, das waren 13 000 mehr als im Vorjahr. Allerdings beeinträchtigt der sinkende Absatz des Kompaktmodells Astra zunehmend die Sanierung von Opel.

Im Bochumer Werk, wo neben dem Astra auch der Zafira gebaut wird, blieben die Bänder wegen der schwachen Nachfrage in dieser Woche stehen, spätestens ab Sommer befürchtet der Betriebsrat einen Personalüberhang von gut 500 Beschäftigten. Eigentlich sollen im Rahmen des Sanierungsprogramms erst bis Ende 2007 noch gut 600 Stellen in Bochum abgebaut werden. Da betriebsbedingte Kündigungen bis Anfang 2007 ausgeschlossen sind, muss Opel nun mehr Geld in die Hand nehmen, um vorzeitig Mitarbeiter zum freiwilligen Ausscheiden zu bewegen.

Zum Astra sagte der Bochumer Betriebsratschef Rainer Einenkel, „das Auto befindet sich in seiner zweiten Lebensphase, deshalb gehen die Verkäufe langsam runter“. Ein Opel-Sprecher dementierte das allerdings. „Das Werk in Bochum läuft volle Kanne“, hieß es auf Anfrage. Von einem Absatzrückgang könne keine Rede sein. Die sinkende Astra-Nachfrage wird indes deutlich anhand der Zulassungszahlen für Deutschland, die im Oktober und November deutlich zurückgingen. Das Marktforschungsinstitut B&D-Forecast hat ermittelt, dass im November nur 24 Prozent aller Astra an private Käufer gingen. 76 Prozent sind also gewerbliche Zulassungen; darunter fallen Händlerzulassungen, Firmenwagen sowie das Flotten- und Vermietgeschäft. In den letzten Monaten veranschlagt B&D den Anteil von taktischen Zulassungen, mit denen Händler aus Neuwagen Gebrauchtwagen machen und die Autos somit preisgünstiger in den Markt drücken, auf rund 20 Prozent. „Opel ist der Rabattkönig in Deutschland“, sagte B&D-Chef Ferdinand Dudenhöffer.

Das bestätigte auch die Berliner Opel-Händlerin Heidi Hetzer. „Die hohen Rabatte machen mir Sorgen“, sagte Hetzer auf Anfrage. Die Kunden hätten sich inzwischen daran gewöhnt, was „nicht gesund“ sei. Hetzer hat im vergangenen Jahr fast 300 Astra verkauft und bislang keine Abschwächung der Nachfrage festgestellt. Neben Opel verkauft Hetzer auch Autos der Marke Hyundai, unter anderem mit Erfolg das Modell Atos für 6600 Euro. „Rolf Eden kauft das für jede seiner Bräute“, sagte Heidi Hetzer über die automobile Vorliebe von Berlins ältestem Playboy.

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