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Wirtschaft: Optimisten sind am lautesten

Die Bären haben es zunehmend schwer. Ihre skeptischen Stimmen finden an der Börse kaum noch Gehör.

Die Bären haben es zunehmend schwer. Ihre skeptischen Stimmen finden an der Börse kaum noch Gehör. Die Bullen sind mit ihrer Zuversicht eindeutig im Vorteil. Kein Wunder: Der Deutsche Aktienindex Dax nimmt die Marke von 6900 Punkten ins Visier, allein in der vergangenen Woche sind die Kurse im Schnitt um rund 2,5 Prozent gestiegen. Und im gesamten Januar ging es um fast drei Prozent nach oben. Zumindest mit Blick auf den amerikanischen Aktienmarkt ist das ein gutes Zeichen: Legt dort das Börsenbarometer S & P 500 für die wichtigsten Aktien im ersten Monat eines Jahres zu, dürfen sich die Aktienbesitzer erfahrungsgemäß auf ein insgesamt positives Börsenjahr freuen. Ein Ende der Hausse ist – so gesehen – nicht in Sicht.

Die Ansicht teilen auch prominente Banker. „Die weltweiten Aktienmärkte haben trotz der bereits guten Entwicklung weiteres Aufwärtspotenzial“, glaubt Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann. Der Grund: Aktien seien an vielen Märkten immer noch günstig bewertet. Und Ackermann rechnet mit etlichen Fusionen und Übernahmen auch in diesem Jahr. Auch das treibt die Kurse.

Ein weiteres Argument für eine anhaltend gute Börsenstimmung hat die Deutsche Bank selbst geliefert. Sie erhöht die Dividende um satte 60 Prozent. Auch das freut die Aktionäre. In dieser Hinsicht ist die Fantasie der Experten ohnehin groß. Sie rechnen 2007 mit einem Dividendenjahr der Superlative: Allein die 30 im Dax gelisteten Konzerne werden nach Angaben von Thomson Financial bis zum Sommer mehr als 26 Milliarden Euro an ihre Aktionäre ausschütten. Das wären stolze vier Milliarden Euro mehr als im vergangenen Jahr.

Dass die Optimisten derzeit die Oberhand haben, räumt auch Aktienstratege Markus Reinwand von der Helaba ein. Aber er verweist auf ein Warnzeichen: In den USA würden so viele Aktien auf Pump gekauft wie zuletzt in den Boomjahren 1999 und 2000. Zudem werde die US-Konjunktur 2007 langsamer laufen, die Europäische Zentralbank werde noch zweimal die Zinsschraube fester ziehen und die Gewinne der Unternehmen würden nicht mehr so rasant steigen. Insgesamt sei am Aktienmarkt kaum noch Raum für positive Überraschungen.

Ende März sieht der Helaba-Experte den Dax bei 6600, Ende Juni sogar nur bei 6400 Punkten. Das wäre verglichen mit dem aktuellen Stand ein Minus von mehr als sechs Prozent. Reinwands Rat: Gewinne mitnehmen – vor allem bei europäischen und amerikanischen Aktien.

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