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Pay-TV: Arena und Premiere wollen, aber können nicht

Der Optimismus bleibt, aber einen Durchbruch bei der Zusammenarbeit der beiden Pay-TV-Sender steht noch aus. Nach wie vor stehen die kartellrechtlichen Bedenken im Raum.

München/Köln - Premiere-Chef Georg Kofler sprach zwar Anfang der Woche am Rande eines Kongresses in Köln mit Vertretern des Arena-Besitzers Unity Media in Köln über mögliche Details. Doch Unity-Geschäftsführer Palm Sandhu wollte sich nicht mehr darauf festlegen, ob es wirklich wie angekündigt gelingt, bis Ende Mai einen Kompromissvorschlag zu entwickeln, der die Bedenken der Bonner Kartellwächter aus dem Weg räumt. "Wir machen aber gute Fortschritte."

Arena hatte Premiere in einem spektakulären Bieterwettbewerb die Liverechte an der Bundesliga weggeschnappt. Schnell stellte sich aber heraus, dass die Konkurrenten aufeinander angewiesen sind: Neuling Arena muss 220 Millionen Euro pro Saison zahlen, hat aber noch immer den deutlich kleineren Kundenstamm. Platzhirsch Premiere wiederum konnte zwar den Abonnentenverlust in Grenzen halten. Ohne die Fußball-Bundesliga kann der Sender aber deutlich weniger Geld für die Abos verlangen. Eine Vertriebskooperation schien für beide Seiten die beste Lösung. Allerdings musste Premiere im April wegen der Bedenken des Kartellamts die Vermarktung des Arena-Bundesligaangebots über Satellit stoppen.

Im April war der zwischenzeitliche Vertriebsstopp noch nicht so dramatisch. Schließlich standen nur noch wenige Saisonspiele in der Fußball-Bundesliga auf dem Programm. Sollte sich eine Einigung mit dem Kartellamt nun aber weiter verzögern, wäre die Marketingkampagne vor dem Start der neuen Saison am 10. August in Gefahr.

Arena tief im Minus

Arena und Premiere haben bereits klar gestellt, dass ihre Geschäftsprognosen ganz wesentlich davon abhängen, ob die Kooperation auch wirklich klappt. "Je länger sich die Prüfung hinzieht, desto unangenehmer wird das gerade für Arena", sagte ein Branchenexperte. Im ersten Quartal machte der neue Sender einen operativen Verlust von 58 Millionen Euro. Damit war das operative Minus größer als der Umsatz von 45,1 Millionen Euro. Auch Kofler räumte bereits ein, dass sich der börsennotierte Konzern eine neue Strategie ausdenken müsste, falls die Kooperation auf Dauer vom Kartellamt blockiert wird.

Das Kartellamt will sich aber nicht unter Druck setzen lassen. Wenn der Vorschlag der beiden Sender eingereicht sei, müsse man ihn natürlich erst einmal in Ruhe prüfen, sagte eine Kartellamtssprecherin. Bisher hätten Premiere und Arena Eckpunkte, aber noch kein vollständiges Modell eingereicht. Wenn dieses vorliege, könne die derzeitige Stillhaltefrist über den Mai hinaus verlängert werden. (Von Axel Höpner, dpa)

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