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Pelikan: Übernahme von Herlitz ist gefährdet

Die Übernahme des Berliner Schreibwarenherstellers Herlitz durch den Konkurrenten Pelikan droht nach Einschätzung von Aktionärsvertretern zu platzen. Pelikan könnte an der Mindesthürde scheitern.

Berlin - Die Übernahme des Berliner Schreibwarenherstellers Herlitz durch den Konkurrenten Pelikan droht nach Einschätzung von Aktionärsvertretern zu platzen. „Die Übernahme läuft Gefahr zu scheitern“, sagt Michael Kunert von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) und verweist auf eine Klausel im Übernahmeangebot. Nach dieser kommt der Deal nur zustande, wenn Pelikan mindestens 75 Prozent des Grundkapitals von Herlitz erwirbt. Nachzulesen ist der entsprechende Absatz IV.1 in einer Erklärung von Vorstand und Aufsichtsrat der Herlitz AG an ihre Aktionäre.

Die SdK, die sich für Kleinaktionäre einsetzt, glaubt, dass Pelikan diese Quote nicht erreichen wird. „Der alte Herlitz-Eigentümer, die Private-Equity-Gesellschaft Advent International, hielt nur 66 Prozent der Aktien“, sagte Kunert dem Tagesspiegel. Diesen Anteil hatte Pelikan, wie berichtet, im November 2009 für 45 Millionen Euro übernommen, die Genehmigung der Kartellbehörden steht jedoch noch aus. Kunert glaubt, dass die Pelikan-Aktionäre das derzeitige Angebot von 1,90 Euro pro Aktie nicht annehmen werden.

Pelikan blieben nur zwei Optionen: das Angebot „drastisch zu erhöhen“ – Kunert hält 4,50 Euro pro Aktie für angebracht – oder die Klausel zu streichen. Dies würde jedoch bedeuten, dass Pelikan die Möglichkeit verliert, einen Beherrschungs- oder Gewinnabführungsvertrag durchzusetzen. Pelikan könnte dann Vorstand und Aufsichtsrat keine verbindlichen Weisungen erteilen oder sämtliche Überschüsse des Berliner Unternehmens kassieren. „Die Streichung der Klausel ist für Pelikan derzeit keine Option“, erklärte denn auch eine Sprecherin am Montag. Darüber hinaus wolle man sich bis zum Auslaufen des Angebots am 22. März alle Möglichkeiten offenhalten – also auch die, die Offerte aufzustocken.

Herlitz wollte sich an dieser Diskussion nicht beteiligen. Der Konzern geht jedoch weiter davon aus, dass die Übernahme zustande kommt. Moritz Honert

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