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Wirtschaft: Philipp Holzmann: Baukonzern schreibt immer noch rote Zahlen

Der Baukonzern Philipp Holzmann wird auch in diesem Jahr keinen Gewinn erwirtschaften. Immerhin soll das Ergebnis nicht so schlecht ausfallen wie 2000, sagte Vorstandschef Konrad Hinrichs am Freitag in Frankfurt.

Der Baukonzern Philipp Holzmann wird auch in diesem Jahr keinen Gewinn erwirtschaften. Immerhin soll das Ergebnis nicht so schlecht ausfallen wie 2000, sagte Vorstandschef Konrad Hinrichs am Freitag in Frankfurt. Damals war ein Verlust von knapp 80 Millionen Euro angefallen. Hinrichs rechnet mit einem Minus von weniger als 50 Millionen Euro. Im ersten Halbjahr rutschte der Konzern mit 56,5 Millionen Euro in die Verlustzone. Hinrichs macht dafür vor allem die schlechte Lage in der Baubranche verantwortlich. "Unsere eigene Krise ist definitiv überwunden, wir haben effiziente Strukturen. Jetzt müssen wir im immer härteren Wettbewerb bestehen." Allerdings wird Holzmann bei der Tochter Imbau Industrielles Bauen noch drei von elf Werken schließen und 450 Arbeitsplätze vor allem in Ostdeutschland streichen.

Insgesamt wird der Baukonzern bis Jahresende weitere 500 bis 700 Jobs abbauen. Seit der Krise Ende 1999 sind in Deutschland mehr als 6000 Arbeitsplätze weggefallen, 400 davon allerdings durch den Verkauf von Beteiligungen. Derzeit beschäftigt der Konzern noch rund 23 650 Mitarbeiter, 10 900 davon in Deutschland. Nach Angaben von Hinrichs ist die Anpassung der Kapazitäten "die einzige Stellschraube", um sich gegen die Krise im Baugeschäft zu stemmen. An Preiserhöhungen sei nicht zu denken. Holzmann litt im ersten Halbjahr zudem unter Forderungsausfällen von rund zehn Millionen Euro und einer "immer schlechteren" Zahlungsmoral im Inland. Dabei nimmt Vorstandsmitglied Hermann Ohlinger die Banken nicht aus. Sie halten bei Holzmann mit rund 60 Prozent die Mehrheit.

Schwierig gestaltet sich angesichts der flauen Konjunktur der Verkauf von Immobilien, mit dem Holzmann die Schulden- und Zinslast drücken will. Im ersten Halbjahr konnten nur rund 150 Millionen Euro erlöst werden. Immerhin aber hat der Konzern die Schulden seit Ende 1999 von rund 2,8 Milliarden Euro auf knapp zwei Milliarden Euro abgebaut. Am Jahresende sollen es nur noch 1,6 Milliarden Euro sein. Ein Lichtblick bei Holzmann ist das Geschäft in den USA, wo weiter Gewinne erwirtschaftet werden.

Die öffentlichen Hilfen in Höhe von 375 Millionen Mark, die Bundeskanzler Gerhard Schröder im November 1999 Holzmann zugesagt und die die EU im Frühsommer genehmigt hat, sind immer noch nicht abgerufen. Sie sollen zur Finanzierung von Großaufträgen im Ausland genutzt werden, mit deren Erteilung Hinrichs im zweiten Halbjahr rechnet. Holzmann muss die Kredite bis spätestens Mai 2003 abrufen.

ro

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