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Philips: Rückrufaktion von Senseo verunsichert Kunden

Philips ruft eine Million Senseo-Maschinen zurück. Bei einigen war der Heißwasserbereiter geplatzt. Millionen Kunden reagierten verunsichert - Hotline und Website konnten den Ansturm nicht bewältigen.

Mehr als 300 Anrufe pro Minute schafft die Hotline, mehr als 300 Registrierungen pro Minute kann die Internetseite verarbeiten. Dennoch reichten die von Philips bereitgestellten Kapazitäten am Mittwoch bei Weitem nicht aus, um den großen Ansturm der Kunden zu bewältigen. Am Tag zuvor hatte der Elektronikkonzern eine Rückrufaktion für einige seiner Senseo-Kaffeemaschinen gestartet. Wenn verschiedene Faktoren zusammenkommen, kann der unter Druck stehende Heißwasserbereiter bei einigen Maschinen platzen. Die Wahrscheinlichkeit, dass das passiert, sei allerdings sehr gering, sagte ein Philips-Sprecher. „Es ist nicht so, dass die Kunden jetzt eine Zeitbombe in der Küche stehen haben.“

Doch Millionen Kunden sind verunsichert. Immerhin hat Philips allein in Deutschland mehr als fünf Millionen Senseo-Kaffeemaschinen verkauft. Betroffen vom Rückruf sind Geräte, die zwischen Juli 2006 und November 2008 hergestellt wurden. Das sind mehr als eine Million Maschinen. Weltweit hat Philips 25 Millionen Maschinen verkauft. Jede fünfte wird nun zurückgerufen.

Bei 17 Kunden, fünf davon in Deutschland, sei der Heißwasserbereiter mit lautem Knall gerissen oder geplatzt, sagte der Philips-Sprecher. Das passiere aber nur, wenn die Maschine stark verkalkt sei, weil sehr kalkhaltiges Wasser (wie in Berlin) verwendet und das Gerät zu selten entkalkt werde. Zusätzlich muss ein elektrischer Defekt auftreten, der einen Temperaturschalter außer Funktion setzt. In der Folge kann es zu einem Druckanstieg und zum Bersten der Maschine kommen. Gefährlich ist das, weil dann elektrisch leitende Teile freiliegen können. Auch kann sich der Benutzer mit Wasserdampf verbrühen oder an losen Teilen schneiden. Bisher sei es aber zu keinen ernsten Verletzungen gekommen, sagte der Sprecher.

Gabriele Francke, Geschäftsführerin der Verbraucherzentrale Berlin, begrüßte die Rückrufaktion. Sie diene dazu, Verbraucher vor Schäden zu bewahren. „Sie dient auch dazu, den Schaden für das Unternehmen klein zu halten“, sagte Francke. Das müsse nämlich haften, sollte es durch defekte Geräte zu Sach- oder Personenschäden kommen. 30 Millionen Euro hat Philips für die weltweite Rückrufaktion zurückgestellt. Ihm sei nicht bekannt, ob es in der Industrie jemals eine Rückrufaktion in der Größenordnung gegeben habe, sagte der Philips-Sprecher.

Wer sich bei der Hotline oder im Internet registrieren lässt, bekommt in den kommenden Wochen einen frankierten Leerkarton zugesandt, in dem die Maschine an Philips geschickt werden kann. Der Versand der Kartons sei auf die Reparaturkapazitäten abgestimmt, sagte der Sprecher. Nach dem Einschicken sollte die Maschine spätestens nach zehn Tagen repariert zurückkommen. Bis dahin rät er: Maschine entkalken – und in Ruhe weiter Kaffee trinken.C. Visser

Informationen und Registrierung bei der Hotline unter 0800/66 48 30 1 oder im Internet unter www.reparatursenseo.de

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