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Wirtschaft: Piloten legen Lufthansa-Flüge lahm

97 Maschinen blieben am Mittwochmorgen am Boden / Berlin auch betroffen

Frankfurt am Main/Berlin - Überraschende Warnstreiks von Piloten bei drei Lufthansa-Töchtern haben am Mittwoch den Luftverkehr in Deutschland massiv beeinträchtigt. Zwischen 5.30 Uhr und 8.00 Uhr wurden nach Angaben der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit insgesamt 97 Maschinen an einer Vielzahl von Flughäfen bestreikt, darunter auch die Berliner Flughäfen Tegel und Schönefeld. Betroffen waren die Gesellschaften Cityline, Eurowings und Germanwings. Mit den Warnstreiks will die Gewerkschaft Cockpit im Tarifstreit um eine höhere Bezahlung den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen.

Allein bei der Cityline mussten 64 Flüge gestrichen werden, davon zwei in Berlin-Tegel, sagte eine Lufthansa-Sprecherin in Frankfurt am Main. Die Passagiere seien auf andere Maschinen umgebucht worden. Bei Germanwings waren am Morgen insgesamt 22 Maschinen verspätet, zwei Flüge fielen aus. Am Flughafen Schönefeld verspäteten sich fünf Germanwings-Maschinen. Insgesamt dürften bundesweit deutlich mehr als 10 000 Passagiere von den Warnstreiks betroffen gewesen sein.

Die Pilotenvereinigung verlangt für die knapp 1500 Piloten der drei Gesellschaften mehr Geld, hat aber keine konkrete prozentuale Forderung erhoben. Sie will den Abstand zwischen der höheren Bezahlung der Piloten bei der Muttergesellschaft und den Töchtern reduzieren. Die bereits seit mehreren Monaten laufenden Verhandlungen waren von der Gewerkschaft als gescheitert erklärt worden. Nachdem die Belegschaft dem Warnstreikaufruf gefolgt sei, hoffe man jetzt auf ein neues Angebot der Arbeitgeberseite, sagte Verhandlungsführer Thorsten Gommert. Lufthansa-Sprecherin Claudia Lange sagte, die Geschäftsführungen der drei Gesellschaften seien zu Gesprächen bereit: „Die Tür ist nicht verschlossen.“ Nach Angaben von Cockpit hat die Lufthansa nach den Warnstreiks am Mittwoch aber noch nicht reagiert. Bei der Cityline habe es für die Piloten zum Beispiel seit 2002 keine Gehaltssteigerung mehr gegeben, sagte Verhandlungsführer Gommert. Beim Billigflieger Germanwings wolle man den Abstand zur Bezahlung bei der Konzernmutter nicht weiter wachsen lassen. Bei Eurowings gehe es um eine Annäherung der Bezahlung an das Niveau der Cityline. Für alle drei Gesellschaften werden separate Verhandlungen geführt. Für die rund 4400 Piloten der Lufthansa Konzernmutter und der Lufthansa Cargo hatte die Gewerkschaft bereits im Januar Gehaltssteigerungen durchgesetzt.

Die Vereinigung Cockpit ist der Berufsverband des Cockpitpersonals in Deutschland. Er vertritt die Interessen von derzeit rund 8200 Mitgliedern bei sämtlichen deutschen Fluggesellschaften. Daneben gibt es noch die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, die ebenfalls einige Piloten vertritt und bereits im vergangenen Jahr Warnstreiks zur Erhöhung der Gehälter bei der Cityline organisiert hatte. Cityline gehört zu 100 Prozent der Lufthansa. An Eurowings ist Lufthansa mit 49 Prozent beteiligt, darf aber die Mehrheit der Stimmrechte ausüben. Der Billigflieger Germanwings gehört komplett Eurowings. dpa/Tsp

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