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Wirtschaft: Piloten von Air Berlin wollen streiken

In Urabstimmung votieren 99 Prozent für einen Arbeitskampf. Ausfälle noch im August möglich

Berlin - Bei Deutschlands zweitgrößter Fluggesellschaft Air Berlin und ihrer Tochter LTU könnte es bald zu Streiks kommen. In einer Urabstimmung hätten 99 Prozent der Piloten von Air Berlin und 97 Prozent der Kollegen bei LTU dafür gestimmt, teilte die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) am Montag mit. Bei dem seit Monaten schwelenden Konflikt geht es nicht um Geld, sondern um die Arbeitsbedingungen der Piloten. Sollte es nicht in den kommenden Tagen zu „Bewegung im Tarifgeschehen“ kommen, seien „Arbeitskampfmaßnahmen noch im August wohl unvermeidlich“, mahnte die Arbeitnehmervertretung.

An diesem Dienstag sowie im September soll es in jeweils zweitägigen Verhandlungen einen neuen Versuch geben, Streiks noch zu verhindern. Die Forderungen der Piloten lägen seit Februar vergangenen Jahres auf dem Tisch, erklärte die Gewerkschaft weiter. Welche Strecken wann und wie lange von Arbeitskämpfen betroffen sein könnten, wollte die VC nicht sagen. Die Piloten verlangen Verbesserungen bei Flugdienst-, Ruhe- und Bereitschaftszeiten. Berufsanfänger sollen beispielsweise mehr Urlaub bekommen. Auch sind sie dagegen, dass Dienstpläne täglich geändert werden können. Daneben soll es auf Langstreckenflügen künftig drei statt zwei Flugzeugführer in den Kanzeln geben. Dies gelte etwa für die Ziele im Westen der USA, in Fernost und Südafrika. Zur Begründung nannte Cockpit die „besondere Belastung“ auf Flügen zu derartigen Zielen und verwies darauf, dass andere deutsche Gesellschaften auf ähnlichen Entfernungen ebenfalls eine dritte Kraft einsetzten.

Air Berlin signalisierte Verhandlungsbereitschaft. Man begrüße, dass VC die Probleme am Verhandlungstisch lösen wolle, sagte ein Sprecher. In vielen Punkten habe man sich bereits angenähert. Allerdings verwies er auf die Folgen der Aschewolke, die Zusatzkosten von 40 Millionen Euro verursacht habe, nachdem 3500 Flüge ausgefallen waren. Hinzu komme der harte Winter, in dem mehrere Flughäfen geschlossen waren. „Deswegen wäre es gut, wenn wir keine Arbeitskampfmaßnahmen hätten, weil die wieder Geld kosten würden – damit würde der Verteilungsspielraum etwas kleiner“, hieß es.Carsten Brönstrup

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