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Wirtschaft: Platzhalter-Modell Schrumpfende Produktion belastet Wirtschaftswachstum Erzeugung sinkt um 0,7 Prozent

Autobranche leidet unter Streik

Das PlatzhalterModell wurde 1996 während der Restprivatisierung der Lufthansa entwickelt (siehe Bericht auf Seite 17). Der Bund verkauft dabei seine Beteiligungen an ehemaligen Staatsunternehmen ganz oder teilweise zum jeweiligen Marktwert an die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Diese sucht nach Investoren und verkauft die Beteiligungen dann meist an der Börse weiter – sie fungiert somit nur als Platzhalter. An wen die KfW verkauft, kann sie selbst entscheiden; sie muss sich dabei aber mit dem Bund abstimmen – ihm gehören nämlich 80 Prozent des Unternehmens. Ist der Weiterverkaufspreis höher als der Einkaufspreis, zahlt die KfW den Gewinn an den Bund zurück. Abziehen darf sie lediglich ihre entstandenen Kosten sowie eine prozentuale Vergütung. chh

LEXIKON

Berlin/Düsseldorf (ari/HB/´Tsp). Das produzierende Gewerbe in Deutschland hat im Mai saisonbereinigt 0,7 Prozent weniger erzeugt als im April. Das war der dritte Rückgang in Folge. Das Vorjahresniveau wurde arbeitstäglich bereinigt um 0,3 Prozent übertroffen. In der Industrie nahm die Produktion laut den vom Bundeswirtschaftsministerium veröffentlichten Zahlen um 0,7 Prozent ab, in der Bauwirtschaft um 3,9 Prozent.

Bankvolkswirte befürchten jetzt, dass das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) im zweiten Quartal erneut gesunken ist. Damit würde sich die rezessive Tendenz in Deutschland verschärfen. Bereits im vierten Quartal 2002 und im ersten Quartal 2003 hatte sich das BIP zum Vorquartal verringert. Also sind die formalen Bedingungen für eine Rezession bereits gegeben.

Auch die deutsche Automobilindustrie bekommt die schwächelnde Konjunktur zu spüren – nur der florierende Export hat die Halbzeitbilanz gerettet. Bei schwächerem Inlandsgeschäft stieg die Produktion in den ersten sechs Monaten 2003 um ein Prozent auf 2,59 Millionen Pkw/Kombi. Im Juni ging die inländische Nachfrage allerdings wieder zurück. Die Auftragseingänge fielen um fünf Prozent niedriger aus als im Juni 2002. Laut VDA hat der Streik in Ostdeutschland Spuren in der Juni-Produktion hinterlassen. Mit 386 900 Einheiten seien saisonbereinigt 15Prozent weniger Pkw von den deutschen Fließbändern gerollt als vor einem Jahr.

Schlechte Aussichten für Frankreich

In Frankreich stagniert das Wachstum ebenfalls. Die Organisation für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (OECD) hat ihre Wachstumsprognose auf unter ein Prozent gesenkt. Erst 2004 könne Frankreich wieder einen Wert von zwei Prozent erreichen, erklärte die OECD am Dienstag. In ihrem letzten Halbjahresbericht hatte die OECD Frankreich noch ein Wachstum von 1,25 Prozent für 2003 zugetraut. Schon jetzt rechnet die OECD damit, dass Frankreich in diesem Jahr erneut die im Euro-Stabilitätspakt festgelegte Defizitgrenze von drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) überschreiten wird.

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