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Playstation 3

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Playstation 3 und Xbox 360: Konzerne verspielen Milliarden mit neuen Konsolen

Für Sony bahnt sich eine unternehmerische Katastrophe an. Der Kunde mistraut Microsoft. Beide Spielekonsolen dürften bis Weihnachten erheblich günstiger sein.

Die neue Generation der Videospielekonsolen wird für die Hersteller zum Milliardengrab. Insbesondere der japanische Sony-Konzern gerät durch seine Playstation 3 in heftige Turbulenzen. In einer schon am 23. Juni veröffentlichten, bisher aber nicht weiter beachteten Börsenpflichtmeldung beziffert Sony die bisherigen Verluste der Hightech- Konsole auf 3,3 Milliarden Dollar (rund zwei Milliarden Euro). Die Playstation 3 könne die „Profitabilität des gesamten Konzerns signifikant negativ“ beeinflussen, heißt es in der Mitteilung.

Sony gerät ins Wanken

Sony steuert damit auf eine Katastrophe zu. Die Spielesparte gilt als Goldesel des Konzerns. Obwohl sie nur rund zwölf Prozent zum Gesamtumsatz beisteuert, trug sie über Jahre hinweg bis zu 60 Prozent zum Gewinn bei. Während Sony mit seinen Fernsehern und DVD-Playern, der angeschlagenen Musiksparte und dem Filmgeschäft oft am Rande der Wirtschaftlichkeit arbeitete, sorgte der Spielebereich für hohe Renditen. Riesige Verluste mit der Playstation 3 bringen deshalb den ganzen Konzern ins Wanken.

Sony steht mit den Problemen nicht allein. Für Microsoft, den zweiten großen Spieler im Markt, sieht die Bilanz noch schlechter aus. Auch hier sorgt die Spielesparte für rund zwölf Prozent vom Gesamtumsatz und riesige Verluste. Zwischen der Einführung der Xbox im Jahre 2002 und Ende 2007 hat der Konzern dort mehr als sieben Milliarden Dollar versenkt. Der US-Konzern kann jedoch Rückschläge besser verkraften als Sony, da er seine Gewinne hauptsächlich in seinem extrem profitablen Softwaregeschäft erwirtschaftet.

Der Kunde zeigt den Unternehmen die rote Karte

Die Probleme der beiden Weltkonzerne sind hausgemacht. Microsoft scheiterte beim Markteinstieg mit überhöhten Preisvorstellungen und stellte schon 2006 die Produktion der Xbox ein. Weil der Konzern seitdem auch keine neuen Spiele mehr für die alte Konsole liefert, trifft Microsoft nun beim zweiten Anlauf mit der Xbox 360 auf misstrauische Kunden. Hinzu kommen Qualitätsprobleme.

Sony steht vor allem die eigene Arroganz im Wege. Die Japaner verlangten Ende 2006 bei der Markteinführung der neuen Playstation den bis dahin auch nicht annähernd erreichten Preis von 600 Dollar – 50 Prozent mehr als Microsoft für das Konkurrenzprodukt. Trotzdem sagte der Chef der Spielesparte, Ken Kutaragi, Mitte 2006, die Playstation 3 sei mit ihrer grandiosen technischen Ausstattung "wahrscheinlich zu billig“. Sechs Monate später wurde er von seinem Posten abgelöst.

Preiskürzungen zeigten bisher bei beiden Konzernen keine wesentliche Wirkung. Experten rechnen trotzdem mit weiteren Preissenkungen zum diesjährigen Weihnachtsgeschäft. (TSP)

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