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Wirtschaft: Porsche kauft mehr VW-Anteile

Sportwagenhersteller erreicht Sperrminorität

Berlin - Porsche baut seinen Einfluss bei Volkswagen aus. Der Sportwagenhersteller teilte am Freitag mit, er werde weitere 3,9 Prozent an VW erwerben und dann insgesamt 25,1 Prozent der Stimmrechte „und damit eine aktienrechtliche Sperrminorität erreichen“. Die VW-Aktie profitierte von der Ankündigung und gehörte mit einem Plus von 1,23 Prozent auf 53,57 Euro zu den besten Dax-Werten. Die Porsche-Aktie notierte fast unverändert. Porsche hatte im vergangenen Herbst für gut drei Milliarden Euro rund 20 Prozent an VW gesichert. Porsche hatte bereits damals den Kauf weiterer Anteile in Aussicht gestellt und setzt diese Option nun um. Nach Einschätzung von Albrecht Denninghoff, Autoanalyst bei der Hypo-Vereinsbank, könnte der Markt nun darauf hoffen, dass Porsche-Chef Wendelin Wiedeking vom kommenden Frühjahr an Aufsichtsratschef wird.

In jedem Fall erreicht Porsche nun, sofern das Kartellamt die Erhöhung der Beteiligung genehmigt, wovon auszugehen ist, eine Sperrminorität. Dann stünde auch einer weiteren Erhöhung der Anteile nichts mehr im Wege. Der Porsche-Miteigentümer und VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch steht seit längerem im Clinch mit dem niedersächsischen Ministerpräsidenten Christian Wulff, der für das Land Niedersachsen im Aufsichtsrat sitzt. Vor dem Porsche-Einstieg war das Bundesland mit 20,8 Prozent größter Aktionär. Nach dem Einstieg versuchte Wulff, Piëch wegen einer vermeintlichen Interessenkollision aus dem Aufsichtsrat zu drängen. Vergeblich. Piëch hat inzwischen aber angekündigt, im nächsten Frühjahr den Aufsichtsratsvorsitz abgeben zu wollen.

In Wolfsburg lobte unterdessen Personalvorstand Horst Neumann das Arbeitsmodell der Auto 5000 GmbH, in dem knapp 3800 Mitarbeiter den Minivan Touran zu einem Einheitslohn von 2600 Euro bauen. Bei den anstehenden Verhandlungen mit Gesamtbetriebsrat und IG Metall über die sechs westdeutschen Werke könnten Elemente der vor gut vier Jahren gegründeten Auto 5000 GmbH „eine große Rolle spielen“. Bei Auto 5000 liegen die Arbeitskosten auf dem Niveau des Flächentarifvertrags und damit rund 20 Prozent unter dem Haustarifvertrag. alf

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