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Wirtschaft: Porsche und Audi investieren in Deutschland

Das neue Sportcoupé Panamera wird in Leipzig, der neue Geländewagen Q5 in Ingolstadt gebaut /Mehrere hundert Jobs entstehen

Leipzig / Berlin - Der Sportwagenbauer Porsche und die Volkswagen-Tochter Audi werden zwei neue Modelle in Deutschland bauen und damit mehrere hundert Arbeitsplätze hierzulande schaffen. Dabei investieren Porsche in den kommenden Jahren in Leipzig 123 Millionen und Audi in Ingolstadt 300 Millionen Euro.

Ab 2009 wird der Panamera, das neue viertürige Sportcoupé von Porsche, in Leipzig montiert. Die lackierten Karossen liefert das VW-Werk Hannover, die Motoren kommen aus dem dann erweiterten Werk in Stuttgart-Zuffenhausen. Während in Leipzig 600 neue Arbeitsplätze im Werk und etwa ebenso viele bei Zulieferern entstehen, sollen im Stammwerk etwa 400 neue Stellen hinzukommen. Im Transporterwerk Hannover werden 500 Stellen bei VW langfristig gesichert.

Porsche wird sein Leipziger Werk für die Produktion der (nach 911, Boxster und Cayenne) vierten Baureihe ausbauen und damit laut Vorstandschef Wendelin Wiedeking die Hallenfläche auf das Vierfache erweitern. „Dabei stehen wir zu unserem Wort, auf Subventionen vollständig zu verzichten, denn wir verdienen unser Geld redlich und nicht mit Alimenten des Steuerzahlers.“ Die genaue Stückzahl des viertürigen Sportcoupés wollte Wiedeking nicht nennen. Man habe aber mit der vor vier Jahren genannten Planzahl für den Cayenne mit 20 000 Einheiten jährlich auch schon sehr konservativ gelegen. „Gehen Sie einfach davon aus, dass wir derzeit bei Porsche jährlich um die 100 000 Autos bauen und ab dem Jahr 2009 in eine andere Dimension einsteigen“, sagte Wiedeking. Die Entscheidung für die drei Teilstandorte begründete er mit dem Streben nach Flexibilität. „Wir haben alle Möglichkeiten untersucht und können für jeden Teilbereich jetzt behaupten: Das ist die optimale Lösung.“ Dabei warnte er vor einer eindimensionalen Betrachtung der reinen Lohnkosten. „Viel entscheidender für uns sind Qualität und Flexibilität.“ Vor allem bei Letzterer hat es lange, zähe Verhandlungen mit der Gewerkschaft und dem Betriebrat in Leipzig gegeben. Ergebnis ist einerseits die Verlängerung des Haustarifvertrages um fünf Jahre, zum anderen fallen künftig Begrenzungen bei Ausgleichszeiten für die Stundenkonten weg. Auch in Hannover habe man die „höchstmögliche Fexibilität“ angetroffen. Es habe definitiv keinen Bonus für VW gegeben, sagte Produktionsvorstand Michael Macht.

Der Fertigungsanteil von Porsche, der beim Cayenne nur bei rund zehn Prozent liegt, soll mit der vierten Baureihe wieder deutlich steigen. So werden bei dem Geländewagen die Karossen weit gehend komplett aus Bratislava angeliefert, während Wiedeking für den Panamera wieder großen Wert auf das Label „Made in Germany“ legt. Der Anteil von Porscheleistungen betrage 15 Prozent, dazu kommt eine Wertschöpfung von sechs Prozent in Hannover. „Wir haben zudem viele Zulieferer aus Deutschland ins Boot geholt, so dass etwa 70 Prozent des neuen Autos hierzulande gefertigt werden“, versichert Macht.

Ebenfalls am Freitag kündigte Audi an, dass der neue geländegängige Q5 ab 2008 in Ingolstadt vom Band laufen soll. „Die Entscheidung zeigt, was im Standort Deutschland an Potenzial steckt“, sagte Vorstandschef Martin Winterkorn. Man habe sich so mit dem Betriebsrat einigen können, „dass eine Fertigung zu wettbewerbsfähigen Kosten möglich sein wird“. Insgesamt werden rund 1700 Mitarbeiter in Ingolstadt mit der Herstellung des Q5 beschäftigt sein. Auch die Beschäftigung im Werk Neckarsulm werde profitieren.

Der IG-Metall-Vize und Audi-Aufsichtsrat Berthold Huber sagte, die Entscheidung sei der Beweis, dass man in Deutschland marktfähige Autos herstellen könne, „trotz des allgemeinen Gejammers über zu hohe Arbeitskosten“.

Manfred Schulze, Tsp

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