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Wirtschaft: Post rechnet mit Rekord-Gewinnen

BONN (sm/HB).Auf Deutschland rollt eine weitere große Privatisierung zu: 25 bis 49 Prozent der bisher vollständig bundeseigenen Deutschen Post AG sollen im Herbst 2000 an der Börse plaziert werden.

BONN (sm/HB).Auf Deutschland rollt eine weitere große Privatisierung zu: 25 bis 49 Prozent der bisher vollständig bundeseigenen Deutschen Post AG sollen im Herbst 2000 an der Börse plaziert werden.Dies kündigte der Vorstandsvorsitzende des Unternehmens, Klaus Zumwinkel, bei der Bilanzpressekonferenz für das Jahr 1998 an.Mindestens 51 Prozent der Post-Anteile sollen langfristig im Bundesbesitz bleiben.

Ziel des Vorstandes sei es, daß das Unternehmen dann eine Eigenkapital-Rendite von "erheblich über 30 Prozent" erwirtschafte.Bei einem Eigenkapital von etwa sechs Mrd.DM ergibt sich daraus eine Gewinnerwartung von mindestens zwei Mrd.DM jährlich.Für das abgelaufene Geschäftsjahr 1998 weist die Deutsche Post ein Konzernergebnis aus gewöhnlicher Geschäftstätigkeit von 1,28 Mrd.DM vor.Das sind 68,3 Prozent mehr als im Vorjahr (758 Mill.DM).

1,3 Mrd.DM führte die Post als außerordentliche Aufwendungen den Pensionsrückstellungen zu.Bis zum Börsengang im Jahr 2000 sollen die Pensionsverpflichtungen des Unternehmens fast vollständig passiviert werden, kündigte Finanzvorstand Edgar Ernst an.Ende 1998 weist der Anhang zum Geschäftsbericht noch nachzuholende Beträge von 3,9 Mrd.DM aus.Daneben enthält das außerordentliche Ergebnis Buchgewinne in Höhe von 0,7 Mrd.DM aus dem Verkauf von Wohnungsbaugesellschaften, so daß ein außerordentliches Ergebnis von minus 591 Mill.DM ausgewiesen wird.Den Gewinn nach Steuern bezifferte Ernst auf 318 Mill.DM gegenüber einem Fehlbetrag von 402 Mill.DM im Vorjahr.Der Cash-flow nach DVFA sei von 2,4 Mrd.DM im Jahr 1997 um 17 Prozent auf 2,8 Mrd.DM im Berichtsjahr gestiegen.An das Bundesfinanzministerium soll eine Dividende von 300 Mill.DM überwiesen und damit fast der gesamte Bilanzgewinn ausgeschüttet werden.

Bis zum Börsengang will der Post-Vorstand nicht nur die Pensionsverpflichtungen weitgehend passivieren, sondern auch andere dunkle Flecken auf dem gelben Kleid bereinigen.So soll der Paketbereich, mit Milliarden-Defiziten jahrelang das Sorgenkind, im kommenden Jahr schwarze Zahlen schreiben.Im Berichtsjahr seien die Verluste auf 456 Mill.DM gut halbiert worden, 1999 würden sie auf unter 200 Mill.DM gedrückt, kündigte Zumwinkel an.Die Gewinne im Briefmonopol wollte er nicht beziffern.

Vor allem durch die Akquisition von Tochterunternehmen von der Postbank über die Spedition Danzas bis hin zu ausländischen Logistik-Unternehmen und Paketversendern in den USA, Großbritannien, Italien und den Niederlanden werde der Jahresumsatz des Konzerns bis zum Börsengang auf rund 50 Mrd.DM steigen, kündigte der Unternehmenschef an.1998 lag der Post-Umsatz bei 28,7 Mrd.DM, 3,8 Prozent mehr als im Jahr zuvor (28,6 Mrd.DM).

Zumwinkel nutzte die Bilanzpressekonferenz, um zwei weitere Zukäufe bekanntzugeben.Es sei geplant, rückwirkend zum Jahresbeginn 80 Prozent der Münchener ITG Internationale Spedition GmbH zu übernehmen.Mit 575 Mitarbeitern erwirtschafte die Gruppe einen Jahresumsatz von 150 Mill.DM beim Vertrieb von hochwertiger Bekleidung.Außerdem habe die Deutsche Post den Schweizer Paketdienst Qualipac AG zu 100 Prozent erworben, der einen Jahresumsatz von 21 Mill.Franken erziele.

Zumwinkel sagte, die Einkaufstour in Europa sei damit zu drei Viertel abgeschlossen.Ziel sei es, die Deutsche Post AG zum führenden Brief- und Paketversender in Europa zu machen.Mit neuen Geschäftsfeldern unter dem Namen E-Commerce Services und eVITA werde die Post Geschäftskunden ermöglichen, unkompliziert einen Online-Shop einzurichten und Privatkunden im Internet eine Fülle von Einkaufsmöglichkeiten anbieten.

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