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Wirtschaft: Postbank will mit DSL-Bank zum Allfinanz-Dienstleister werden

BONN . Die Postbank will die deutsche Siedlungs- und Landesrentenbank (DSL) komplett übernehmen und damit auf ihrem Weg zu einem Allfinanz-Dienstleister einen entscheidenden Schritt vorankommen.

BONN . Die Postbank will die deutsche Siedlungs- und Landesrentenbank (DSL) komplett übernehmen und damit auf ihrem Weg zu einem Allfinanz-Dienstleister einen entscheidenden Schritt vorankommen. Wie Unternehmen und Bonner Finanzministerium am Mittwoch abend nach Börsenschluß mitteilten, wird die Postbank zunächst den Bundesanteil an der DSL von 51,5 Prozent komplett erwerben. Finanzminister Hans Eichel (SPD) dürften dafür rund 700 Mill. DM zufließen. Für die restlichen Anteile, die noch bei der börsennotierten DSL-Holding AG liegen, wird die Postbank ein öffentliches Angebot zur Übernahme von mindestens 70 Prozent aller Aktien abgeben.

Mit dem schon seit längerem erwarteten Zusammenschluß entsteht ein Finanzriese mit einer Bilanzsumme von knapp 260 Mrd. DM, wobei - gemessen an dieser Kennzahl - der kleinere den größeren schluckt. So stehen der DSL-Bilanzsumme von 144 Mrd. DM rund 114 Mrd. DM der Deutschen Postbank AG gegenüber. Diese will mit der auf Baufinanzierungen und Refinanzierungen an den internationalen Kapitalmärkten spezialisierte DSL vor allem das bisher weitgehend brachliegende Kreditgeschäft ankurbeln. Nach der Übernahme soll die DSL mit der Postbank verschmolzen werden. Betriebskündigungen werde es in beiden Häusern mit zusammen gut 13 200 Mitarbeitern nicht geben, versicherten die neuen Partner. Eine kartellrechtliche Genehmigung liegt noch nicht vor.

"Das Knwo-how, das die DSL Bank insbesondere im Wohnungsfinanzierungsgeschäft, aber auch bei der Ertragsoptimierung einbringt, wird die Postbank einen entscheidenden Schritt nach vorn bringen", sagte deren Vorstandschef Wulf von Schimmelmann. DSL-Chef Stefan Jütte meinte: "Mit der Postbank hat unserer Wunschpartner den Zuschlag erhalten." Und für die Deutsche Post AG, zu der die Postbank gehört, begrüßte Vorstand Klaus Zumwinkel die Entscheidung als "wichtigen Schritt zur Abrundung der Konzernstrategie mit Blick auf den Börsengang im nächsten Herbst".

Den Aktionären der DSL Holding bietet die Postbank je Anteil 16,20 Euro (31,68 DM), was einem Aufschlag von 1,50 Euro gegenüber dem Börsenkurs vom Mittwoch entspricht. Alle DSL-Aktionäre werden ihre Aktien voraussichtlich zwischen dem 7. Juli und 4. September über ihre Depotbanken zum Verkauf anbieten können. An der Börse versuchten am Donnerstag Anleger, sich DSL Aktien zu sichern. In Frankfurt sprang der Kurs in kurzer Zeit um acht Prozent auf den faktisch garantierten Übernahmepreis von 16,20 Euro. Unter dem Strich dürfte die selbst mit gut zehn Prozent an der Holding beteiligte Postbank rund 1,2 Mrd. DM für die DSL aufwenden.

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