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Wirtschaft: Privat ist nicht immer besser

Stiftung Warentest hat bei den privaten Krankenkassen erhebliche Unterschiede im Preis-Leistungsverhältnis entdeckt. In der Dezemberausgabe ihrer Zeitschrift "Finanztest" werden 358 Krankversicherungsangebote verglichen - die Tester haben dabei 13 mal die Note "sehr gut" und 13 mal die Note "mangelhaft" vergeben.

Stiftung Warentest hat bei den privaten Krankenkassen erhebliche Unterschiede im Preis-Leistungsverhältnis entdeckt. In der Dezemberausgabe ihrer Zeitschrift "Finanztest" werden 358 Krankversicherungsangebote verglichen - die Tester haben dabei 13 mal die Note "sehr gut" und 13 mal die Note "mangelhaft" vergeben. Für eine vergleichbare Versicherung ergeben sich nach dem Test Kostenunterschiede bis zu 360 Mark für männliche und 520 Mark für weibliche Angestellte im Monat.

Im Jahr 2000 waren in Deutschland 7,5 Millionen Menschen bei einem privaten Anbieter voll versichert. Privat können sich Arbeitnehmer versichern, die brutto mehr als 6525 Mark im Monat verdienen. Selbstständigen und Beamten steht eine Mitgliedschaft unabhängig von ihrem Verdienst offen. "Der Versicherungsschutz ist bei einer Privatversicherung deutlich höher als bei einer gesetzlichen", sagte Peter Schütte, Abteilungsleiter Finanzdienstleistungen bei "Finanztest". Ein Wechsel zur privaten Versicherung sollte jedoch gut überlegt werden, denn eine Rückkehr in die gesetzliche Krankenversicherung sei nur selten möglich.

In dem Test wurden verschiedene Tarifmodelle verglichen und die Ergebnisse aufgeschlüsselt in Angestellte, Beamte und Selbstständige sowie Frauen und Männer. Um die verschiedenen Versicherungsangebote vergleichen zu können, gingen die Tester von einem Eintrittsalter von 33 Jahren aus und setzten bei den Versicherungen Mindestanforderungen voraus. Bei den angestellten Männern schnitt die Huk-Coburg als einziger Anbieter mit "sehr gut" ab, bei angestellten Frauen die Alte Oldenburger. Für selbstständige Männer und Frauen landete die Hallesche Nationale auf Platz eins. Beamte, sowohl weibliche als auch männliche, finden bei der Huk-Coburg und der LVM die besten Tarife. In die Bewertung ging mit 70 Prozent ein, wie viel Leistung der Kunde für eine Beitragsmark erhält. Zu 30 Prozent gab die Beitragsstabilität den Ausschlag, das heißt, wie sich die Beiträge im Laufe der Zeit entwickelt haben. Wechselwilligen rät Stiftung Warentest, Angebote von den mit "sehr gut" oder "gut" bewerteten Kassen einzuholen. Grafik: Die erstplatzierten Privaten Krankenversicherungen Dennoch Vorsicht: Eine private Versicherung lohnt sich nicht für jeden. Während vor allem junge Männer beim Einstieg gegenüber der gesetzlichen Kasse mehrere tausend Mark im Jahr sparen, wird im Alter daraus laut Stiftung Warentest häufig mehr als das Doppelte des Anfangsbetrags. Auch wer später noch Kinder will, sollte aufpassen. In der privaten Krankenversicherung wird der Nachwuchs im Gegensatz zu den gesetzlichen Kassen nicht beitragsfrei mitversichert. Auch für Frauen, die wegen Risiken während Schwangerschaften und Geburt grundsätzlich höhere Beiträge zahlen, lohne sich die private Versicherung nur selten.

Stiftung Warentest fordert zudem bessere Wechselmöglichkeiten zwischen verschiedenen privaten Krankenkassen. Zurzeit ist es so, dass man zu Beginn der Versicherung mehr bezahlt als eigentlich nötig ist. Diese so genannte Altersrückstellung wird dann angelegt, um bei nicht zu stark ansteigenden Beiträgen eine bessere Versorgung im Alter zu gewährleisten. Will nun ein privat Versicherter zu einer anderen privaten Krankenkasse wechseln, behält die alte Versicherung die eingezahlte Altersrückstellung. Herman-Josef Tenhagen, Chrefredakteur von "Finanztest": "Die Rückstellung sollte auf die neue Versicherung übertragbar sein, sonst ist ein Wettbewerb nicht möglich."

hw

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