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Wirtschaft: Privatbanken sollen bei Sachsens Sparkassen einsteigen

Institute reagieren positiv auf die Idee von Finanzminister Metz

Frankfurt (Main) (ro). Langsam kommt Bewegung in die Diskussion darüber, ob sich Privatbanken an Sparkassen beteiligen sollen. Die Großbanken und der Bundesverband deutscher Banken begrüßten die Idee des sächsischen Finanzministers Horst Metz (CDU), sich an der SachsenFinanzgruppe der Sparkassen zu beteiligen. „Das Signal geht in die richtige Richtung“, sagte Oliver Wolfrum, Pressesprecher des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB) am Montag dem Tagesspiegel. Auch Commerzbank und Deutsche Bank betrachten die Offerte „mit Interesse“, wie Sprecher der beiden Institute sagten. Es sei gut, dass die „Dinge in Bewegung kommen“, betonte Peter Pietsch von der Commerzbank. Allerdings drängen die Privatbanken auf Mehrheitsbeteiligungen.

Finanzminister Metz hatte die deutschen Privatbanken am Montag aufgefordert, sich an der Sachsen-Finanzgruppe – einem Zusammenschluss von sechs Sparkassen mit der sächsischen Landesbank – zu beteiligen. Nachdem sich die Großbanken in den vergangenen Jahren in Ostdeutschland aus der Fläche zurückgezogen hätten, steige jetzt offenbar das Interesse. Dies schließt Metz auch aus der Diskussion um die Privatisierung der Sparkasse Stralsund, an der unter anderem die Commerzbank interessiert ist.

Metz hält aber nur eine Minderheitsbeteiligung der Großbanken für denkbar. Die Institute könnten sich mit 49 Prozent bei der Sachsen-Finanzgruppe engagieren. Sie hat ein Bilanzvolumen von 80 Milliarden Euro und umfasst derzeit neben der Landesbank Sachsen sechs Sparkassen. Zum 31. März 2004 kommt die Sparkasse Mittlerer Erzgebirgskreis dazu, weitere sechs Sparkassen wollen sich später anschließen.

Commerzbank-Sprecher Pietsch nennt die Ankündigung des sächsischen Finanzministers grundsätzlich positiv. Ähnliches ist von der Deutschen Bank zu hören. „Jede Öffnung ist sinnvoll“, sagt BdB-Sprecher Wolfrum. Gerade der BdB hatte in den vergangenen Wochen massiv auf sektorüberschreitende Fusionen und Übernahmen zwischen Privatbanken und Sparkassen gedrängt und die Sparkasse Stralsund zum Testfall für diese Öffnung erklärt. Allerdings kommt eine Minderheitsbeteiligung im Sparkassenlager für die Privatbanken nicht in Frage. „Wenn man viel Geld investiert, will man auch das Sagen haben“, betont Pietsch. Mit der Rolle eines Juniorpartners werde sich sein Haus nicht zufrieden geben. „Die Banken sollen die Risiken übernehmen, die unternehmerische Führung aber anderen überlassen“, kritisiert BdB-Sprecher Wolfrum.

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