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Wirtschaft: Private wollen Berliner Kliniken retten

BERLIN (hej).Für die angeschlagenen städtischen Berliner Krankenhäuser hat sich ein Retter gefunden.

BERLIN (hej).Für die angeschlagenen städtischen Berliner Krankenhäuser hat sich ein Retter gefunden.Am Donnerstag bot die SpreeKlinken GmbH dem Senat an, alle elf Kliniken zu übernehmen.Ob als Träger oder nur als Betreiber der Häuser, ließen die Gesellschafter offen.Zudem bewirbt man sich um den Bau des neuen Großkrankenhauses in Berlin-Buch.Bei der Senatsverwaltung für Gesundheit reagierte man abwartend: "Wir freuen uns über jedes Angebot", sagte Sprecher Christoph Abele.Klarheit über die Zukunft der Berliner Kliniken bestehe aber erst dann, wenn die Klinikplanung des Landes vorliege.Über den Krankenhausplan muß der Senat im April entscheiden.

Hinter der SpreeKliniken GmbH stehen potente Unternehmen.Gesellschafter zu gleichen Teilen sind die Landesbank Berlin, der Paritätische Wohlfahrtsverband Berlin und die beiden größten deutschen Krankenhausträger, die Sana Kliniken GmbH und die Asklepios Kliniken GmbH.Beide Konkurrenten arbeiten an der Spree erstmals zusammen.Der Grund: Den Umbau des Krankenhauswesens in Berlin - eine "herkulesische Herausforderung" - könne keiner allein stemmen, sagt Asklepios-Geschäftsführer Martin Siebert.Eine deutliche Spitze gegen den Konkurrenten Rhön-Klinikum AG, der sich ebenfalls um den Zuschlag für den Neubau in Buch bewirbt.

Die neue Gesellschaft bringt einiges an Erfahrung mit.Die Sana Kliniken GmbH, die 33 privaten Krankenversicherungen gehört, betreibt 47 Kliniken, davon 16 als Eigentümerin und 31 als Managerin für öffentliche Träger.Der Asklepios Kliniken GmbH gehören 28 Krankenhäuser.Zudem leitet sie 11 Häuser für die öffentliche Hand, darunter das Deutsche Herzzentrum in München.Das Unternehmen verfügt über sieben Häuser in den USA.Steckenpferd der Gesellschaft ist der Aufbau medizinischer Netzwerke für die ambulante und stationäre Versorgung.

Das neue Berliner Konsortium macht sich Hoffnung, in Berlin zum Zuge zu kommen.Denn an der Spree besteht Handlungsbedarf.Die Beitragssätze der Berliner Krankenkassen sind zu hoch.Das liegt vor allem an den im Vergleich zum Bundesdurchschnitt exorbitant hohen Krankenhauskosten in der Hauptstadt.Um dieser Misere zu begegnen, empfiehlt das vom Berliner Senat bestellte Spargutachten des Kieler Instituts für Gesundheits-Systemforschung die Schließung von sieben Krankenhäusern, darunter die städtischen Heilstätten Urban in Kreuzberg, Moabit und Wenckebach sowie die erst vor zwei Jahren gegründete anthroposophische Klinik Havelhöhe in Spandau.

Was aus diesen Häusern wird, soll der neue Krankenhausplan festlegen.Mit ihrem Vorstoß wollen die privaten Interessenten nun die Diskussion in ihre Richtung lenken.Dabei sind die SpreeKliniken-Gesellschafter bereit, sich in jeder möglichen Form zu engagieren - sei es als Eigentümer aller städtischen Häuser, als Träger nur einiger Kliniken, als Manager für die öffentliche Hand oder gemeinsam mit dem Land unter dem Dach einer neuzugründenden Anstalt.

Sollte sich der Klinikplan für die Erhaltung aller Standorte aussprechen, "dann könnte die SpreeKliniken GmbH das leisten", sagt Ulrich Bosch, Geschäftsführer der Sana Kliniken GmbH.Man werde keine Risikoselektion betreiben, beteuert auch Martin Siebert.Vielmehr sei man an einer Paketlösung interessiert, um so die Vorteile des Verbundes auszuspielen: eine vernünftige Aufgabenverteilung der Häuser, eine Koordination der Dienstleistungen, gemeinsamer Einkauf und der Transfer von Know-how."Wir wollen die Schließungsdiskussion nicht weitertreiben", beteuert Bosch."Wir sind nicht als Grundstücksverwerter angetreten".Für die Beschäftigten strebe man sozialverträgliche Lösungen an.Doch noch sei zu früh, über Zahlen zu reden.Jetzt sei erst einmal der Senat am Zuge.

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