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Wirtschaft: Pro Sieben-Sat 1: Einstieg ins Teleshopping geplant

Die zur Kirch-Gruppe zählende Pro Sieben-Sat 1 Media AG will ihre Abhängigkeit vom derzeit schwächelnden TV-Werbemarkt verringern und ins sogenannte Transaktionsfernsehen einsteigen. Darunter seien Teleshopping oder Angebote für spezielle Zuschauersegmente zu verstehen, sagte Konzernchef Urs Rohner am Dienstag bei der Bilanzvorlage in München.

Die zur Kirch-Gruppe zählende Pro Sieben-Sat 1 Media AG will ihre Abhängigkeit vom derzeit schwächelnden TV-Werbemarkt verringern und ins sogenannte Transaktionsfernsehen einsteigen. Darunter seien Teleshopping oder Angebote für spezielle Zuschauersegmente zu verstehen, sagte Konzernchef Urs Rohner am Dienstag bei der Bilanzvorlage in München.

Denkbar sei eine solche Expansion über die Gründung eines neuen Senders oder eine Beteiligung an bestehenden Kanälen. "Wir prüfen alle Möglichkeiten," sagte Rohner hinsichtlich eines Einstiegs beim Münchner Sender tm3. Tm3 war vor kurzem vom führenden deutschen Teleshopping-Unternehmen Hot Networks AG übernommen worden. Eine Beteiligung an Hot selbst, bei dem Leo Kirchs Sohn Thomas ein Viertel der Anteile hält, sei nicht geplant.

"Vorsichtige Akquisitionen auch über Deutschland hinaus" seien dagegen im bestehenden TV-Kerngeschäft möglich. Dabei schielt Rohner auch nach Osteuropa. Konkrete Kandidaten nannte er nicht. Unabhängig vom Einstieg der Kirch-Gruppe bei der EM TV & Merchandising AG will der TV-Manager auch die eigene Merchandising-Sparte autark ausbauen. Dagegen werde sich seine Gruppe von unrentablen Randaktivitäten trennen und beispielsweise die 17-prozentige Beteiligung am jüngst wiederbelebten Internet-Unternehmen Letsbuyit.com "sehr genau anschauen".

Im operativen Geschäft will Rohner 2001 trotz überraschend verhaltener TV-Werbemärkte eine ertragsorientierte Wachstumsstrategie beibehalten. Er glaubt, dass die eigenen Konzernumsätze stärker zulegen werden als der TV-Werbemarkt, für den er 2001 ein vierprozentiges Wachstum erwartet. Mit gut zehn Prozent überproportional wachsen soll das Nachsteuerergebnis der TV-Gruppe. Rohner baut dabei auf das zweite Halbjahr, denn im ersten Quartal 2001 ist der Konzernumsatz um gut zwei Prozent auf rund eine Milliarde Mark und das Vorsteuerergebnis um gut ein Drittel auf 57 Millionen Mark geschrumpft.

2001 werde kein einfaches Jahr, räumte Rohner ein. Mit ihren Sendern Pro 7, Sat 1, Kabel 1 und N24 reklamiert die TV-Gruppe mit einem aktuellen Marktanteil von 24,6 (Vorjahr 23,9) Prozent bei Zuschauern in Deutschland die Marktführerschaft vor der RTL-Gruppe mit 24,4 (24,6) Prozent. Rohner glaubt, diese Position bis Jahresende verteidigen zu können.

Die Börse beeindruckte das nicht. Die im M-Dax notierte Aktie verlor gegen den allgemeinen Trend fast ein Zehntel ihres Werts und notierte am Nachmittag bei gut 20 Euro. Das Vorjahr, in dem die Sender Pro Sieben und Sat 1 verschmolzen wurden, hatte ein siebenprozentiges Umsatzplus auf 4,2 Milliarden Mark gebracht. Das Ergebnis vor Steuern, das von 55 Millionen Mark Fusionskosten belastet war, konnte dabei um vier Prozent auf 400 Millionen Mark zulegen. Damit ist die Umsatzrendite 2000 von 9,8 auf 9,5 Prozent gefallen. In den nächsten vier bis fünf Jahren soll sie auf rund ein Fünftel verdoppelt werden. Das größte Potenzial sieht Rohner dabei bei Sat 1, der im Vorjahr eine Quote von knapp vier Prozent aufwies.

tmh

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