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Wirtschaft: Prodi warnt vor Deflationsgefahren

FRANKFURT (MAIN) .Der designierte Präsident der EU-Kommission, Romano Prodi, hat am Mittwoch vor den Gefahren einer Deflation gewarnt, aber der Preisstabilität Priorität eingeräumt.

FRANKFURT (MAIN) .Der designierte Präsident der EU-Kommission, Romano Prodi, hat am Mittwoch vor den Gefahren einer Deflation gewarnt, aber der Preisstabilität Priorität eingeräumt.Die Europäische Union solle Schritte gegen einen Preisverfall unternehmen, sagte Prodi auf einem Kongreß der Investmentbank Goldman Sachs International am Mittwoch in Frankfurt.Auch eine stärkere Kontrolle des internationalen Kapitalmarktes sei nötig.Der ehemalige italienische Ministerpräsident war am Mittwoch vom EU-Gipfel zum Präsidenten der EU-Kommission benannt worden; er muß noch vom EU-Parlament bestätigt werden.

Als wichtigstes Mittel zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit nannte Prodi das Wirtschaftswachstum.Um dies zu ermöglichen, solle die Wirtschaftspolitik vor allem jungen Unternehmen geeignete Bedingungen schaffen.Weiterhin nötig seien Investitionen in das Bildungssystem, die Kommunikation und die Verkehrswege.Zudem empfahl Prodi, die Steuerpolitiken der Länder besser zu koordinieren.Die mit dem Rücktritt der EU-Kommission verbundene Krise nannte Prodi eine normale Folge des enormen Wachstums und der Bedeutungszunahme der EU-Institutionen.Diese müßten ihre neuen Rollen erst finden.

Der Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank, Otmar Issing, warf den EU-Staaten Versäumnisse beim Abbau ihrer Etatdefizite vor.Nachdem die Eintrittsbarrieren für die Währungsunion überwunden gewesen seien, hätten die Länder 1998 trotz besserer Konjunktur die Konsolidierung nicht vorangetrieben.Auch 1999 sei nicht mit sinkenden Defizitsquoten zu rechnen.Der Chef von Goldman Sachs, Peter Sutherland, erklärte, die Subventionsvergabe müsse unbedingt von der EU geregelt werden.Hätten die einzelnen Länder zuviel Spielraum, würde dies zu Verzerrungen führen.So werde Arbeitslosigkeit über Subventionen von einem Teil Europas in den anderen exportiert.Die Hoheit der Länder über die Steuerpolitik sollte erhalten bleiben.Dies sichere den Wettbewerb um die günstigsten Standortfaktoren.

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