zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Profiteure der Kostensenkung

IW-Studie: Dienstleister haben bessere Zukunftschancen als Maschinenbauer

Berlin - Sie übernehmen viele der Jobs, die andere Unternehmen aussortieren, weil sie zu teuer sind. Sie erstellen Bilanzen, schreiben Lohnsteuerabrechnungen für Mitarbeiter, wachen über das Computernetz oder beraten in Strategiefragen. Das klingt nach Kleckerkram, hat nach Einschätzung des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) aber unter allen deutschen Wirtschaftszweigen die besten Zukunftsaussichten – weit bessere als etwa Maschinenbauer. „Unternehmensnahe Dienstleistungen gehören zu den Gewinnern der Strukturwandels“, sagte IW-Chef Michael Hüther.

In einem Ranking unter 34 Branchen, das Hüther am Montag in Berlin vorstellte, landeten die Unternehmensdienstleister auf Platz eins – gefolgt von der Pharmabranche und der Medizin-, Mess-, Steuer- und Regeltechnik (MMStR). Nach IW-Einschätzung werden diese Unternehmen ebenso wie Pharmafirmen von der erhöhten Nachfrage nach Gesundheitsdienstleistungen profitieren.

Die Studie listet nur die zwölf Besten auf. Wer die Verlierer des Strukturwandels sind, wird nicht genannt, dazu wollte Hüther sich auch auf Nachfrage nicht äußern. Auftraggeber der Untersuchung war der Verband der Forschenden Arzneimittelindustrie (VFA).

Die Ökonomen haben sich in der Studie nicht nur makroökonomische Faktoren wie die Zahl der Mitarbeiter und die Produktivitätsentwicklung angesehen, sondern auch „Wachstumstreiber“ untersucht, also Faktoren wie die Höhe der Investitionen oder Forschungsaufwendungen, die zum Wachstum beitragen. Darüber hinaus wurden auch Experten nach ihrer Einschätzung befragt. Darum ist es nicht überraschend, dass die Teilbefragungen bei einigen Branchen zu einer ganz anderen Reihenfolge kommen als das Gesamtranking. Beim Blick auf die Wachstumstreiber etwa werden die unternehmensnahen Dienstleistungen in der Spitzengruppe nicht einmal erwähnt. „Dienstleister haben keine Forschungs- und Entwicklungsausgaben“, erläutert Chefökonom Hüther, außerdem nur wenig Exporte und ein geringes Produktivitätswachstum. Deutlich besser schneiden hier die klassischen Industriebranchen wie die Pharma- oder die Autoindustrie ab.

Dafür haben die Finanz- und Immobiliendienstleister überdurchschnittlich viele Arbeitsplätze geschaffen, die Zahl der Mitarbeiter stieg allein zwischen 2000 bis 2005 um mehr als 15 Prozent. Auch die Pharmaunternehmen schafften ein Plus von 14,4 Prozent.

Bei der Frage, welche Branchen am stärksten vom Strukturwandel profitieren, haben nach Meinung der befragten Experten die Medizin- und Messtechniker die besten Chancen. Aber auch der Logistikbranche und den Unternehmensdienstleistern räumten die Fachleute beste Chancen ein.

Generell die besten Zukunftschancen hätten Branchen, die stark in Humankapital, also ihre Mitarbeiter investierten, sagte Strukturforscher Joachim Ragnitz vom Institut für Wirtschaftsforschung Halle. Verlierer seien dagegen einfache Gewerbe wie die Textilindustrie. Die meisten deutschen Textiljobs sind längst in Billiglohnländer abgewandert pet

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false