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Schwerer Gang: Merkel besucht die Stralsunder Werft mit P+S-Chef Fuchs. Foto: dpa

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Wirtschaft: P+S-Werften gehen unter

Merkel verteidigt Entscheidung gegen Hilfen bei einem Besuch in Stralsund.

Stralsund – Die knapp 2000 Beschäftigten der P+S-Werften in Stralsund und Wolgast können auf keine weitere finanzielle Hilfe von Bund oder Land hoffen. Das machten Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) am Dienstag nach einer Betriebsversammlung in Stralsund deutlich. „Der staatliche Rahmen ist ausgeschöpft“, sagte die Bundeskanzlerin.

Der drohende Insolvenzantrag der P+S-Werften kann nach Einschätzung von Geschäftsführer Rüdiger Fuchs möglicherweise noch abgewendet werden. Voraussetzung dafür sei, dass Kunden und Lieferanten einen Beitrag leisten, sagte Fuchs am Dienstag. „Solange es von den Kunden und Lieferanten noch keine abschließenden Antworten gibt, gibt es auch keinen Insolvenzantrag“, betonte Fuchs. Wie zu erfahren war, soll es weder am Mittwoch noch am Donnerstag einen Insolvenzantrag geben, wie zunächst in Aussicht gestellt worden war. Die Werften sind schon seit 2009 in Schwierigkeiten. Lieferverzögerungen bei zwei Großfähren und zwei Spezialschiffen hatten die Situation weiter verschärft.

Merkel erklärte, sie habe ebenso wie die Landesregierung in Schwerin Fuchs deutlich gemacht, dass auch künftig alles getan werde, um die Mitarbeiter weiter zu unterstützen, „soweit wir das können“, sagte Merkel. Auch Ministerpräsident Sellering erteilte den Werften eine Absage. „Wir mussten heute sagen, dass es nicht weitergeht, wenn die Verzögerungen so sind, dass man mit dem Geld, das wir zur Verfügung stellen, nicht auskommt. Das ist die bittere Wahrheit“, sagte Sellering in Stralsund. „Ich muss ganz klar sagen, dass hier über Jahre, vielleicht sogar Jahrzehnte Schwierigkeiten waren“, betonte er. Beide Politiker hoben hervor, dass die Mitarbeiter in den vergangenen Jahren viel geleistet haben. „Es ist 'ne tolle Truppe, umso mehr ist es natürlich ein schwerer Tag heute gewesen“, betonte die Kanzlerin.

Das Sanierungskonzept war gescheitert, weil sich das von Land und Bund verbürgte Rettungspaket über 152 Millionen Euro als unzureichend herausgestellt hatte. Eine Aufstockung der Mittel ist rechtlich nicht möglich. Von den Krediten zur Sicherung der Liquidität seien 70 Millionen Euro ausgereicht worden. dpa

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