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Bisher tut der "Super Thursday" dem DAX gut

© REUTERS/Remote/Pawel Kopczynski

Quartalszahlen: Starke Konzerne drücken DAX nach oben

Am heutigen "Super Thursday" veröffentlichen mehrere DAX-Konzerne ihre Geschäftszahlen. Ob Siemens, Deutsche Bank oder Lufthansa - die Zahlen sind so gut, dass sie dem DAX Auftrieb verleihen.

Die Erholung des deutschen Aktienmarkts hat sich am Donnerstag dank mehrheitlich guter Geschäftszahlen der Konzerne fortgesetzt. Resultate etwa von Siemens, der Deutschen Bank oder der Lufthansa ließen den Dax im frühen Handel um 0,78 Prozent auf 11 298,94 Punkte steigen. Damit knüpfte der Leitindex an die freundliche Entwicklung der beiden vergangenen Tage an - davor hatte er noch eine fünftägige Verlustserie hingelegt.

Für den MDax der mittelgroßen Werte ging es am Donnerstagmorgen um 0,79 Prozent auf 20 708,83 Punkte hoch und der Technologiewerte-Index TecDax rückte um 0,75 Prozent auf 1782,73 Punkte vor. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann 0,47 Prozent auf 3592,50 Punkte.

Siemens

Der Elektrokonzern Siemens kämpft trotz Rückenwinds durch die Euroschwäche weiter mit Problemen in seiner Stromerzeugungssparte. Im dritten Geschäftsquartal legte der Umsatz um acht Prozent auf 18,8 Milliarden Euro zu, und der Auftragseingang stieg um vier Prozent auf 19,9 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Donnerstag in München mitteilte. Bereinigt um Währungseffekte ergab sich dagegen ein Minus von 3 Prozent beim Umsatz und fünf Prozent beim Bestelleingang. Unter dem Strich gab der Gewinn wegen der Umbaukosten und der Probleme im Stromerzeugungsgeschäft um zwei Prozent auf knapp 1,4 Milliarden Euro nach.

Den Ausblick bekräftigte Siemens: Das Ergebnis je Aktie soll im laufenden Geschäftsjahr (30. September) weiterhin um mindestens 15 Prozent steigen. Im industriellen Geschäft geht Siemens weiterhin von einer Ergebnismarge von 10 bis 11 Prozent aus.

Deutsche Bank

Die Deutsche Bank hat ihren Gewinn im zweiten Quartal auf 818 Millionen Euro mehr als verdreifacht. Das finanzielle Ergebnis spiegele aber nicht das "enorme Potenzial" von Deutschlands größtem Geldinstitut wider, erklärte der neue Vorstandschef John Cryan am Donnerstag in Frankfurt am Main. Das zweite Quartal verdeutliche die Stärken der Deutschen Bank, aber auch die Herausforderungen. Dies seien "inakzeptabel hohe Kosten, anhaltend hohe Belastungen aus Rechtsstreitigkeiten, zu bilanzintensive Geschäfte" und eine insgesamt zu niedrige Rendite für die Aktionäre.

Cryan hatte am 1. Juli die Nachfolge von Anshu Jain angetreten. Er führt die Deutsche Bank zusammen mit Jürgen Fitschen und will das von Jain und Fitschen begonnene Reformprogramm umsetzen. Er hat bereits angekündigt, das Geschäft zu vereinfachen; so soll etwa der Handel mit Wertpapieren und Derivaten zurückgefahren werden. Am Donnerstag bekräftigte Cryan, die Bank müsse "alle Länder, Geschäftsfelder, Produkte und Geschäftsbeziehungen, die ökonomisch nicht vertretbar sind, kritisch betrachten".

Lufthansa

Trotz eines kräftigen Gewinnsprungs im ersten Halbjahr will die Deutsche Lufthansa AG weiter sparen. Das Preisniveau für Flugtickets werde sich in der zweiten Jahreshälfte nicht erholen, warnte Finanzchefin Simone Menne am Donnerstag in Frankfurt.

Allein im zweiten Quartal seien die Durchschnittserlöse im Passagierverkehr währungsbereinigt um 5,7 Prozent gesunken. Auf der anderen Seite wird Lufthansa in diesem Jahr mit 6 Milliarden Euro voraussichtlich rund 200 Millionen Euro weniger für Kerosin ausgeben als bislang geplant.

In den ersten sechs Monaten hatte vor allem der günstige Treibstoff den Kranich-Konzern beflügelt, der unter dem Strich einen Gewinn von 954 Millionen Euro ausweisen konnte. Ein Jahr zuvor hatte es zu diesem Zeitpunkt noch ein Minus von 79 Millionen Euro gegeben.

Mit 503 Millionen Euro stammte aber mehr als die Hälfte des Gewinns aus buchhalterischen Effekten nach dem Lufthansa-Ausstieg bei der US-Airline Jet Blue. Der Umsatz wuchs getrieben vom schwachen Euro um 8,5 Prozent auf 15,4 Milliarden Euro.

Auch bei der Frage der Pensionslasten konnte die Lufthansa von einer leichten Erholung berichten. Sie lagen mit 6,6 Milliarden Euro zwar weiterhin auf einem hohen Niveau. Wegen des wieder leicht gestiegenen Rechnungszinses belasteten sie aber das Eigenkapital deutlich geringer als ein Jahr zuvor. Dennoch hält Lufthansa an dem Plan fest, die Betriebsrenten ihrer Mitarbeiter auf Festzuschüsse umzustellen und nicht mehr wie bislang die absolute Rentenhöhe zu garantieren.

In seiner Prognose für das laufende Jahr sieht sich Vorstandschef Carsten Spohr bestätigt. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) soll auf mehr als 1,5 Milliarden Euro steigen. Allerdings sind Belastungen durch Streiks hierin nicht berücksichtigt. Seit Jahresbeginn beliefen sich diese auf 100 Millionen Euro, im zweiten Quartal wurde aber nicht gestreikt.

Im vergangenen Jahr hatte Lufthansa die Streikkosten auf 230 Millionen Euro beziffert. Der Tarifkonflikt mit den Piloten ist noch nicht ausgeräumt. Menne begrüßte aber die Gesprächsbereitschaft der Gewerkschaft Vereinigung Cockpit, deren neues Angebot man prüfe. (dpa, AFP)

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