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Wirtschaft: RAG setzt auf eine Zukunft der Kernenergie Vorstandschef Müller: Klimaschutz scheitert sonst

Essen RAG-Chef Werner Müller geht langfristig von einer Renaissance der Kernenergie aus. „Wenn wir die Vermeidung von Kohlendioxid ernst nehmen, werden wir irgendwann auch wieder bei der Kernenergie landen – und die Grünen werden dann an der Spitze der Bewegung stehen“, sagte der Ex-Wirtschaftsminister, der den Atomausstieg mit ausgehandelt hat, dem „Handelsblatt“.

Essen RAG-Chef Werner Müller geht langfristig von einer Renaissance der Kernenergie aus. „Wenn wir die Vermeidung von Kohlendioxid ernst nehmen, werden wir irgendwann auch wieder bei der Kernenergie landen – und die Grünen werden dann an der Spitze der Bewegung stehen“, sagte der Ex-Wirtschaftsminister, der den Atomausstieg mit ausgehandelt hat, dem „Handelsblatt“.

Bis zur Mitte des Jahrhunderts werde sich die gesellschaftliche Akzeptanz der Kernkraft erhöhen, da Sonnenenergie für den Klimaschutz nicht ausreiche. „In 50 Jahren wird unser Energiemix von Kohle, Kernenergie und den regenerativen Energien bestimmt“, sagte Müller.Die Einigung zwischen Bundesregierung und Energiewirtschaft, an der Müller beteiligt war, sieht vor, dass das letzte deutsche Atomkraftwerk im Jahr 2020 vom Netz gehen soll.

Allerdings sei es noch zu früh, um über eine Verlängerung der Restlaufzeiten bestehender Kernkraftwerke zu sprechen, sagte Müller. „Der Atomkonsens wird frühestens 2015 greifen, weil erst dann die ersten größeren Blöcke vom Netz müssten.“ Müller, der seit 2003 Chef des Bergbaukonzerns RAG ist, glaubt auch an eine Wiederbelebung der deutschen Kohle und setzt sich energisch für zusätzliche Produktionsanlagen für Koks in Deutschland ein. „Hätte ich vor einem Jahr den Neubau einer Kokerei angeregt, hätte man mich für verrückt erklärt. Heute diskutieren wir darüber, ob wir nicht nur eine, sondern zwei neue Kokereien benötigen.“

Hintergrund für Müllers Forderung ist der rapide Preisanstieg bei dem schwarzen Rohstoff. Der aus Steinkohle gewonnene Koks ist ein unverzichtbarer Bestandteil in der Stahlerzeugung und hat sich im vergangenen Jahr drastisch verteuert. Ursache für diese Entwicklung ist die starke Nachfrage aus China.

Um sich von Import-Koks unabhängiger zu machen, verhandelt RAG mit Stahlkonzernen wie Arcelor, Voestalpine und Rogesa über die Erweiterung der Produktion in der Bottroper Kokerei „Prosper“. „In zwei Monaten könnte eine endgültige Entscheidung fallen, Mitte 2007 müssten wir produktionsbereit sein“, sagte Müller. Rund 100 Arbeitsplätze sollen so entstehen. mjh/juf/jsn/HB

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