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Wirtschaft: Ratten haben Naturkost zum Fressen gern

Die Ratten haben sich entschieden. Vor die Alternative gestellt, ob sie konventionelle Kost oder Bio futtern wollten, knabbern die Nager ohne zu Zögern bei Biokost drauf los.

Die Ratten haben sich entschieden. Vor die Alternative gestellt, ob sie konventionelle Kost oder Bio futtern wollten, knabbern die Nager ohne zu Zögern bei Biokost drauf los. „Die wissen instinktiv, was für sie besser ist“, sagt Alberta Velimirov vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau, die mit den Ratten experimentiert hat. Vor allem Ökogemüse wie Karotten, Kohlrabi und Sellerie fanden die Tierchen lecker, frische Bioäpfel waren dagegen nicht ihr Ding. „Sie wissen, dass sie davon leicht Durchfall bekommen“, sagt Velimirov.

Trotzdem: Ein Beweis, dass Biolebensmittel grundsätzlich besser sind als konventionelle Kost, ist das nicht, umfassende Studien am Menschen gibt es nicht. „Es gibt zwar Tendenzen, dass der Anteil wertvoller Inhaltsstoffe bei Biolebensmitteln höher ist als bei konventionell erzeugten“, sagt Katja Schneider, Ökotrophologin an der Uni Gießen, „aber verallgemeinern kann man das nicht.“

Studien haben allerdings belegt, dass Biomilch einen höheren Anteil mehrfach ungesättigter Fettsäuren aufweist als konventionelle und das Ekzemrisiko bei Kindern reduziert. Und Bioäpfel enthalten mehr sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe wie Flavonoide oder Antioxidantien. Das sind Stoffe, die die Immunabwehr stärken und Gefäßerkrankungen vorbeugen. Forscher sind sich aber einig, dass es für die Inhaltsstoffe viel wichtiger ist, wo der Apfel gewachsen ist, als wie er angebaut wurde: Sonne und Schatten, Südtirol oder Brandenburg. Ein zehnjähriger Anbauversuch mit Tomaten in den USA hat zudem gezeigt, dass der Anteil gesundheitsfördernder Stoffe umso höher lag, je länger der Boden biologisch bewirtschaftet wurde.

Andere Untersuchungen belegen wenig überraschend, dass Biolebensmittel viel weniger mit Rückständen von Pestiziden und Schadstoffen belastet sind. „Aber es gibt keine Studien darüber, ob der Mix an Pestiziden, der mit Lebensmitteln aufgenommen wird, für den Menschen schädlich ist“, gibt Expertin Schneider zu Bedenken.

Kollegin Velimirov ist trotzdem überzeugt: „Wenn wir uns alle wie Ratten verhalten würden, wären wir gesünder.“ pet

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