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Die bisherigen Reformschritte kosteten den ADAC einen „sehr kleinen zweistelligen Millionenbetrag“.

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Reformen beim Automobilclub: Der ADAC will wieder ein Engel sein

Der Autoclub kündigt einen gründlichen Umbau an. Vorgesehen ist die strikte Trennung von Verein und kommerziellen Aktivitäten.

Der ADAC will mit einer Umstrukturierung sein ramponiertes Image bei den Mitgliedern und in der Öffentlichkeit wiederherstellen. Für August Markl, den kommissarischen Präsidenten von Europas größtem Automobilclub, ist die anstehende Reform „alternativlos“, wie er am Freitag in Hamburg erklärte. Die vom Präsidium und Verwaltungsrat entwickelten Pläne für einen radikalen Umbruch werde man in einer Woche, am 6. Dezember, auf der außerordentlichen Hauptversammlung in München zur Abstimmung stellen. Zudem soll Markl zum regulären Präsidenten gewählt werden. Es gibt keinen Gegenkandidaten.

Nach aufgedeckten Manipulationen der Ranglisten beim Autopreis „Gelber Engel“ und etlichen Ungereimtheiten in Form von Interessenkollisionen mit wirtschaftlichen Vorteilen für den ADAC war ein „Weiter so“ nicht mehr vermittelbar, hieß es. ADAC-Präsident Peter Mayer hatte seinen Stuhl geräumt, nun soll die Struktur transparenter gestaltet und die Organisation externer Kontrolle unterzogen werden. Dies geschieht auch vor dem Hintergrund, dass der steuerbegünstigte Vereinsstatus derzeit Gegenstand einer Prüfung beim Amtsgericht München ist.

Das nun zu Ende gehende Jahr mit diversen Affären hat den ADAC nach eigenem Bekunden rund 400.000 Mitglieder gekostet. Ende Oktober hatte der Club noch 18,95 Millionen. Künftig soll sich der Club laut Markl wieder auf die Tugenden Rat, Schutz und Hilfe konzentrieren. Dazu müsse man einige Aktivitäten abstoßen. „Gleichzeitig testen und verkaufen, das geht nicht“, nannte Markl als ein Beispiel. Außerdem arbeite die ADAC-Spitze daran, die interne Kommunikation zu optimieren. Geht es nach Markl, soll vor allem der Bereich Mitglieder und Verbraucherschutz wieder intensiver in den Fokus rücken.

Trennung von Verein und kommerziellen Aktivitäten

Vorgesehen ist dem Vernehmen nach die strikte Trennung von Verein und kommerziellen Aktivitäten. Dazu soll nach bisher unbestätigten Medienveröffentlichungen eine Stiftung mit einem Aufsichtsrat gegründet werden. Die bisherige ADAC-Firmenholding BuW wird zudem wohl in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Der Verein ADAC soll daran nur noch 74,9 Prozent der Anteile besitzen, der Rest der Gesellschafteranteile fällt der neuen Stiftung zu.

Der ADAC wollte entsprechende Berichte vor der ersten außerordentlichen Hauptversammlung seit 1948 allerdings nicht kommentieren. Zunächst sollen die 192 Delegierten die neuen Pläne auf den Tisch bekommen. Eine Festlegung machte Markl aber doch: „Keiner der derzeit 8800 Mitarbeiter muss um seinen Arbeitsplatz fürchten.“ Es könne aber zu internen Umbesetzungen und Versetzungen kommen.

Die bisherigen Reformschritte kosteten den Club einen „sehr kleinen zweistelligen Millionenbetrag“, sagte der Präsident. Die Finanzlage sei nicht angespannt, auch denke man nicht an eine Beitragserhöhung.

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