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Reisekonzern: Wettstreit der Tui-Investoren spitzt sich zu

Gut zwei Wochen vor der Hauptversammlung beim Reise- und Schifffahrtskonzern Tui verschärft sich der Machtkampf unter den wichtigsten Aktionären.

Der norwegische Reeder John Fredriksen bestätigte, dass er seinen Tui-Anteil von fünf auf 11,7 Prozent erhöht hat und damit zum größten Einzelaktionär aufsteigt. In der vergangenen Woche hatte bereits der russische Milliardär Alexej Mordaschow sein Tui-Paket auf zehn Prozent verdoppelt. Die Tui-Aktie profitierte am Donnerstag von der Fredriksen-Aufstockung, legte um drei Prozent zu und war stärkster Wert im Dax.

Der norwegische Reeder und der russische Milliardär streiten um Personen: Auf der Tui-Hauptversammlung am 7. Mai will Fredriksen eine Neubesetzung des Aufsichtsrats durchsetzen. Jürgen Krumnow, Chef des Kontrollgremiums, und Franz Vranitzky, ehemaliger österreichische Bundeskanzler, sollen das Gremium verlassen. Fredriksen will ein Mandat selbst übernehmen, das zweite soll an einen seiner Vertrauten gehen. Mordaschow hat indes erklärt, er werde gegen die Abberufung der Aufseher stimmen.

Der Norweger betonte gestern in einem an die Tui-Aktionäre verbreiteten Schreiben, er wolle mehr Sachverstand in den Aufsichtsrat für die bevorstehende Trennung der Tui-Schifffahrtssparte Hapag-Lloyd bringen. Spekuliert wird auch darüber, Fredriksen verfolge eigene Interessen bei der geplanten Abspaltung.

In Branchenkreisen wird vermutet, dass es Fredriksen nicht gelingen wird, die erforderliche Mehrheit von 75 Prozent des in der Hauptversammlung anwesenden Kapitals herbeizuführen. Zu stark sei die von touristischen Interessen geleitete Gruppierung ausländischer Großaktionäre – außer Mordaschow spanische und ägyptische Hotelkonzerne sowie Banken in Spanien und Marokko. Dass Mordaschow seinen Anteil kurzfristig aufstocken könnte, zeichnet sich nicht ab. Der Russe, der gemeinsame Touristikprojekte mit Tui in seiner Heimat plant, hatte vor kurzem erklärt, sei das derzeit kein Thema. ek (HB)

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